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Ende April 2006 feiert das Filmhaus Bielefeld unter dem Motto „Rembrandt Revisited“ den 400. Geburtstags des Malers Rembrandt. Ort der Feierlichkeiten ist das Kino „Lichtwerk im Ravensberger Park“.

Die Geburtstagsfeier beginnt am 26.4. mit der Filmwoche „Celluloid Rembrandt“. Bis zum 3.5. sind in diesem Rahmen vier Verfilmungen von Rembrandts Leben zu sehen. Aus verschiedenen Archiven hat das Filmhaus Filme von Alexander Korda (1936), Hans Steinhof (1942), Jos Stelling (1977) und Charles Matton (1999) zusammengestellt. In allen Filmen wird natürlich nicht nur die Biografie des Künstlers sehr unterschiedlich beleuchtet, sondern auch seine Werke in verschiedener Weise inszeniert. Weitere Infos zu den Filmen und der genaue Spielplan sind unter „Lichtwerk | Rembrandt Revisited“ zu finden.
Am 28.4. wird die Ausstellung „Rembrandt – Fake it!“ um 19 Uhr im Kino „Lichtwerk“ eröffnet. Hier zeigen 12 zeitgenössische Künstler ihre Kommentare zu Rembrandt; die Bandbreite reicht von der Hommage bis zur ironischen Replik auf den Geniekult.

Veranstaltung zum Rembrandt-Jubiläum im Lichtwerk

Veranstaltung zum Rembrandt-Jubiläum im Lichtwerk

Am 29. 4. ist im Rahmen der Nachtansichten, der langen Nacht der Museen, natürlich auch die Ausstellung zu besichtigen. Darüber hinaus zeigt das Filmhaus im „Lichtwerk“ die aktuellen Kurzfilme, die zum Thema „Digital Rembrandt“ produziert wurden. Das Programm beginnt um 20 Uhr und wird stündlich wiederholt. Hier sind Filme von Maria Koch, Daniel Libens, Holger Sauer, Timo Katz, Choi Chan-Sook, Alex Böke und Ronald Herzog zu sehen.

Digital Rembrandt ist die Kunst-Kurzfilm-Geburtstagsfeier im Lichtwerk. Zum 400. Geburtstag der holländischen Malerlegende Rembrandt van Rijn (1606 bis 1669) veranstaltet das Filmhaus Bielefeld unter dem Motto „Rembrandt Revisited“ eine multimediale Festwoche vom 27.4 bis 3.5.2006.

In den Räumlichkeiten des Kinos „Lichtwerk im Ravensberger Park“ zeigen Maler, Photographen, Bildhauer und Filmemacher aktuelle Resonanzen auf Rembrandt.

Die Ausstellung „Rembrandt Fake it!“ im Lichtwerk eröffnete Ronald Herzog am 28.4.2006 mit der folgenden Rede:

Willkommen zur ersten Ausstellung im Lichtwerk im Ravensberger Park.
400 Jahre Rembrandt. Wie Sie sehen, habe sich von diesem holländischen Stück Kunstgeschichte die 15 Künstlerinnen und Künstler unserer Ausstellung eine dicke Scheibe abgeschnitten. Die Einladung des Filmhauses Bielefeld zur Teilnahme an der Ausstellung haben alle gerne angenommen. Dafür möchte ich mich zuallererst bedanken!
„Rembrandt – Fake it!“ – das ist natürlich eine Verballhornung der Künstlersignatur “Rembrandt fecit” und der deutliche Hinweis, dass das Filmhaus keine Rembrandt-Originale präsentieren wird. Der Begriff „Fake“ evoziert gleichzeitig den Streit um die Eigenhändigkeit der rembrandtschen Bilder; immerhin hat das Rembrandt Research Project bereits einigen Hundert Bildern Rembrandts Autorschaft abgesprochen.
Damit ergibt sich, dass die Aufforderung zur Teilnahme an unserer Ausstellung durchaus mit einem gewissen Augenzwinkern entgegengenommen werden konnte. Gleichwohl sind alle gezeigten Werke Stellungnahmen zu Rembrandt und seinem Schaffen; bei manchen sind die Bezüge offensichtlich, bei anderen subtiler.

Digital Rembrandt

Mich persönlich haben die humorvoll-ironischen Kunststücke besonders gefreut. So gibt es in der Ausstellung gleich zwei Geschenke an Saskia, die erste Frau Rembrandts. Das Geschenk von Tanja von Triller enthüllt das wahre Schicksal der Muse Saskia; Pedda Borowski enthüllt eine bisher unbekannte Seite in der Biographie Rembrandts.
In seinen sieben Arbeiten hat sich Gunther Grabe mit dem menschlichen Antlitz auseinandergesetzt. In seinen Bildern tauchte der Mensch schon seit längerer Zeit gar nicht mehr auf. Angeregt durch die Einladung hat Gunther sich mit dem Portrait beschäftigt und besonders auf die Inszenierung von Licht und Schatten Wert gelegt. Gleichzeitig handelt es sich bei den Bildern um eine subtile Auseinandersetzung mit dem Originalitätsbegriff, denn Gunther hat Foto-Kopien übermalt und damit zum Original gemacht.
Von Susan Junge sehen wir drei Arbeiten. „Gepolstert“, „Nebenan“ und „Unterm Tisch“. Susan repräsentiert die aktuelle Garde der Bielefelder Illustratoren und Zeichner der FH Gestaltung in Bielefeld. In ihren Zeichnungen finden sich Motive aus Rembrandts Bildern wieder, z.T. in witzigen Interpretationen. Und auch hier ist Saskia ein zentrales Thema.
Rainer Krause ist mitunter ein akribischer Maler; u.a. beherrscht er das Sujet des Fotorealismus. Hier allerdings hat er sich mit eher lockerem Strich in neuen Studien mit dem Portrait Rembrandts auseinandergesetzt und das Bild des alten Meisters mit manchmal auch karikierenden Zügen ausgestattet.
Aus Berlin kommt ein Holzschnitt auf Chinapapier. Klaus Mertens interessieren bei Rembrandt die Stiche und Zeichnungen. Er setzt sich hier mit dem stilisierten Barockportrait auseinander und überträgt das Prinzip der Schraffuren von der Rembrandtschen Radierung auf das Holz.
Holger Sauer zeigt ein politisches Kunstprojekt. Er hat die biblische Figur des blinden Tobias von Rembrandt ausgeliehen und in einen neuen Kontext gebracht. Tobias wird von Holger mit dem sozialdemokratischen Wahlkampf und Bielefelder Realitäten kombiniert. DasTobiasprojekt hat seinen Ursprung im Jahre 1994.
Mit dem Nimbus des Namens Rembrandt hat sich Klaus Seelig auseinander gesetzt und herausgefunden, dass es auch im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit immer noch darum geht, dass es nur einen geben kann. Wir wissen natürlich, dass das völliger Quatsch ist. Guten Appetit übrigens beim Verzehr der Rembrandt-Schokolade.
Timo Nentwig hat die Barock-Tradition der Gruppenportraits aufgegriffen und naheliegenderweise gleich die Angeber vom Filmhaus Bielefeld gezeichnet. Interessanterweise und innovativ mit Graphit auf Nessel, eine tolle Sache bei der man sich selbst beim Aufhängen des Bildes total zusaut. Beim Westfälischen Eintopf in der Galerie Artists Unlimited und im Café Milestones sind zur Zeit noch viel mehr Portraits aus der Hand von Timo zu sehen.

Filmhausteam Portrait von Timo Nentwig

Filmhaus-Team: Ronald Herzog, Henning Poltrock, Jörg Erber, Jürgen Hillmer, Matthias Goßmann. Bleistift auf Nessel von Timo Nentwig.

Gereon Inger hat seine Teilnahme am Rembrandt Projekt sofort zugesagt, denn Rembrandt ist ihm eine Herzensangelegenheit und er gehört zur Wahlverwandtschaft. Gereon zeigt u.a. Skizzenbücher, die bis in das Jahr 1979 zurückblicken. Hier treffen sich zwei Meister des kleinen Formats, denn auch viele Stiche und Zeichnungen Rembrandts waren nur wenige Zentimeter groß.
Im Souterrain sind drei Kunstwerke versammelt. Oranje ist die Farbe der Holländischen Meister bei Matthias Arndt. Ich bitte um ein Handzeichnen: wer glaubt, dass Holland Fußball-Weltmeister 2006 wird? Wer glaubt, dass Deutschland in der Vorrunde ausscheidet? Matthias Arndt beantwortet die WM-Frage für das 17.Jahrhundert mit seinem Goldenen Zeitalter in eindeutiger Weise.
Für Gabriele Undine Meyer ist das Portrait das große Thema. Sie arbeitet oftmals mit gefundenen Materialien, alten Portraitphotos, unterzieht sie phototechnischen Prozessen und stellt die bearbeiteten Bilder in neue Kontexte. Hier ist ihr Videoloop „Reanimation“ zu sehen, eine Beschäftigung mit den Selbstportraits einer Herforder Künstlerin.
Der Bildhauer Siggi Laffin hat den „Mann mit Goldhelm“ zum Thema gemacht. Wir treffen auf einen Mann mit Staubwedel, Blumentopfhelm und Ofenringen. Ein Verweis auf den Mummenschantz, die Verkleidung, die Rembrandt so sehr liebte und die er als Verweis auf künstlerische Vorbilder, wie z.B. Dürer, benutzte.
Werner Hunke ist nicht nur der begnadete Sänger der Band „Schwitzende Männer“, sondern auch Bildhauer. Aus 200jähriger Fachwerkeiche hat er sich seinen Herrgott geschnitzt – der Mann mit Goldhelm. Werner hat hier erstmalig mit Blattgold gearbeitet. Ein teures Vergnügen, das ihn allerdings nicht daran hinderte, sein Werk heute eigenhändig aus Bremen herbeizuschaffen. Wie zu erwarten war, ein sehr explizites Kunstwerk. Ich bin gespannt, was die freiwillige Selbstkontrolle zur Altersfreigabe meint.
Auf halber Treppe wartet „Der Prozess“ von Pedda Borowski. Pedda arbeitet zur Zeit an einem Kafka-Zyklus. Kafka und Rembrandt – für mich liegt die Verbindungslinie im Schatten.
Mit dem Titel „Die Rückkehr des Dr. Tulp“ erinnert Adrian Reincke natürlich an das Horrorfilmgenre. Denn Dr. Tulp sezierte Leichen und dozierte dabei. Wir kennen Rembrandts Bild. Der Maler war mit Dr. Tulp befreundet und hat den Höhepunkt der Tulpenmanie selbst erlebt: Man konnte mit Tulpen ein Vermögen gewinnen oder sich ruinieren. Dr. Tulp gehörte zu den Afficionados, der Anatom änderte aus Liebe zur kostbaren Tulpe seinen eigentlichen Namen.
Dass wir auch ungewollte Kunstwerke für die Ausstellung bekommen haben, dokumentieren wir mit dem herzerweichenden Knüpfbild „Der Mann mit dem Goldhelm“ von Klara Hansen. Mittlerweile haben wir unsere Tränen trocknen können.
Diese Ausstellung wäre ohne die Verbindung Artists Unlimited und Filmhaus nicht denkbar gewesen. Eine über 20 jährige Tradition von künstlerischen Kooperationen verbindet die beiden Vereine. Als Beispiel nenne ich nur die Projekte Jean Cocteau, Tarkowski, Typisch Deutsch, van Gogh, Intercom etc.
Das Lichtwerk im Park – das ist ein neuer Spielplatz für die Kunst, nicht nur für die Filmkunst. Ich danke dem Lichtwerk-Team für die Gastfreundschaft und die tolle Kooperation. Ich bedanke mich bei allen Künstlerinnen und Künstlern für den Enthusiasmus und die Disziplin bei der Termineinhaltung – ihr habt meine Nerven geschont. Großer Dank geht auch an Matthias Arndt und Pedda Borowski für die Gestaltung und Hängung der Ausstellung – wenn ich dieses Neuland alleine betreten hätte, wäre ich wahrscheinlich verloren gewesen. Dann möchte ich das Filmhaus Filmteam von „Rembrandt Unser“ vorstellen. Für den Begleitfilm zur Ausstellung zeichnen Henning Poltrock, Marcell Lehnert und Jörg Erber verantwortlich. Wir zeigen diesen Film um 19.30 Uhr in Werk 1.
Jetzt aber sage ich: Die Ausstellung ist eröffnet „Prost, Rembrandt!“

An den Nachtansichten, der langen Museumsnacht in Bielefeld, am 29.4.2006, ist das Filmhaus Bielefeld nicht nur im „Lichtwerk“ mit „Rembrandt Revisited“ beteiligt.

Vor dem alten Rathaus zeigen Bielefelder FilmemacherInnen aktuelle Reportagen und Dokumentationen über die an der Museumsnacht beteiligten Institutionen. Nach Einbruch der Dunkelheit sind im Rahmen der Open Air Projektion aber auch neue Kurzfilme zu sehen. Orientierungshilfen und Anregungen werden allerdings nicht nur filmisch vermittelt; in einer Live-Moderation mit Gästen wird über das aktuelle Geschehen berichtet. In jedem Fall sind die Nachtvisionen vor dem Rathaus mit den wohltemperierten Kalt- und Heißgetränken immer ein beliebter Treffpunkt für die Nachtschwärmer!

Auf der Jahreshauptversammlung des Vereins am 01.03.2006 wurde ein Vorstandsnachwahl vollzogen. Für die wegen ihres Umzugs nach Hamburg aus dem Vorstand ausgeschiedene Sabine Schröder wurde einstimmig (bei einer Enthaltung) Jörg Erber in den Vorstand gewählt. Als geschäftsführender Vorstand fungieren nun also Jochen Kopp und Jörg Erber; dem Vorstand gehört weiterhin Ronald Herzog an.

Der 16mm Kurzfilm-Workshop ist beendet. Am 7. März 2006 fiel die letzte Klappe für das Projekt „No Time“ unter der Regie von Jens Kupsch. Das Konzept des Workshops war wieder einmal erfolgreich.

Die 25 Teilnehmer haben bei diesem Workshop handfeste Erfahrungen über die verschiedenen Berufsfelder des Filmhandwerks sammeln können. Location-Scouts, Requisiteure, Kabelträger, Fahrer waren für die Produktion unterwegs und haben gemeinsam mit Beleuchtern, Kameracrew und Schauspielern ein anstrengend aber schönes Filmprojekt realisieren können. In diesem Fall war der Workshop etwas anspruchsvoller in Bezug auf den Output, da es sich um den Diplom-Film der Kamerafrau Maren Kuhlmann handelte. Die Leitung des Projektes lag bei der Filmemacherin Beate Middeke. Der Workshop wurde von der Filmstiftung NRW und der Fachhochschule Dortmund finanziell unterstützt.

Kurzfilmworkshop No Time

Kurzfilmworkshop „No Time“. Foto: Sehnaz Seker


Kurzfilmworkshop Filmhaus

Kurzfilmworkshop „No Time“ Lichtprobe. Foto: Sehnaz Seker


Seminare Filmhaus Kurzfilmworkshop

Kurzfilmworkshop „No Time“ Das Filmteam nach Drehschluss. Foto: Sehnaz Seker

Das „Lichtwerk“ hat im Januar 2006 seine Eröffnung im Ravensberger Park“ gefeiert. Das Filmhaus-Kino ist nun im Gebäude der ehemaligen Alten Tischlerei installiert.

Nach einer aufwendigen Sanierung und Restaurierung des denkmalgeschützten Gebäudes sind dort nun drei Kinosäle mit insgesamt 280 Plätzen eingerichtet worden. Mit dieser Initiative setzt das Filmhaus neue Akzente im Bielefelder Kinogeschehen. Denn nun verfügt das seit vielen Jahren für sein Filmprogramm ausgezeichnete Lichtwerk über modernste Vorführtechnik, bequemem Sitzkomfort und ein großzügiges, gemütliches Foyer. In der Nachbarschaft befinden sich Volkshochschule, Historisches Museum, Stiftung Hülsmann und die Hechelei. Das zweitälteste Kino Bielefelds zeigt in angenehmer Parkatmosphäre weiterhin Filmkunst höchster Güteklasse.

Der kleine Saal im Filmhaus an der August-Bebel-Straße genügte schon lange nicht mehr unseren Ansprüchen und Zielen. Technik, Komfort und Ambiente drängten auf eine entscheidende Veränderung. Vor allen Dingen war das Kino mit einem Saal einfach zu klein, um auf längere Sicht noch wettbewerbsfähig zu bleiben.

Am 19. Januar 2006 öffnete das „Lichtwerk im Ravensberger Park“ seine Türen. Das Gebäude ist Teil der historischen Ravensberger Spinnerei, idyllisch gelegen inmitten eines englischen Parks. Nun verfügt das Lichtwerk über drei Kinosäle mit insgesamt fast 280 Plätzen (1×137 und 2×71). Außerdem ist Platz für eine Theke mit Barbereich und ein großzügiges, helles Foyer, das auch für programmergänzende Veranstaltungen genutzt wird. Dem modernen Arthouse-Kino entsprechend sind die Säle mit steil ansteigenden Sitzreihen vor großzügig bemessenen Leinwänden ausgestattet. Das neue Lichtwerk bietet in technischer Hinsicht Multiplex-Standard, zugleich setzt es sich in Service, persönlicher Ansprache und anspruchsvoll-intimem Ambiente von den Großkinos ab. Seit November 2012 ist das Lichtwerk in der Projektion komplett digital – Bild und Ton in bester Qualität!

Lichtwerk im Ravensberger Park 2010

Gut gelaunt und ganz und gar nicht rebellisch war das Publikum bei der Aufführung des Wettbewerbs am 4.12.2005 aufgelegt.

Leider waren die Veranstalter gezwungen auf den ungewohnten Sonntag als Termin auszuweichen, denn das Theaterlabor ist in diesem Jahr durch die städtischen Bühnen stark belegt. Dementsprechend waren leider Teilnehmer aus dem schulischen Bereich eher spärlich vertreten. Dennoch war das Haus auch in diesem Jahr nahezu ausverkauft.

Aus über 120 Einsendungen hatte die Jury nach einer Vorauswahl durch das Filmhaus ein Programm von 23 Filmen zusammengestellt. Ab 18 Uhr ging zuerst die OWL Auswahl mit 16 Filmen an den Start. Gleich zu Beginn war der witzige Trailer von Christine Gensheimer und Dagmar Weiß zu sehen; der Trailer rief zur Teilnahme auf und war im Vorfeld im Lichtwerk und im WDR Regionalprogramm zu sehen gewesen. Besonders erfreulich war der hohe Anteil an Einsendungen aus der Region Ostwestfalen-Lippe. Zeigt doch dieser Umstand, dass das Filmhaus Bielefeld die Filmemacher der Region mit seinen Wettbewerbsthemen erreicht und die kreativen Kräfte zur Produktion anzuregen vermag. Andererseits stellte uns der enorme Andrang vor das traurige Problem, nicht mehr alle Filme aus der Region zur Aufführung bringen zu können.

Gegen 23 Uhr verkündete die Jury die Sieger. Die Jury, bestehend aus Rena Tangens (Foebud, Big Brother Award), Volker Backes (Zirkeltraining, Sitzen 73) und Michael Thamm (WDR Studioleiter Bielefeld) zeichnete die Jury folgenden Kurzfilme aus:

„Media“ von Daniel Brandau erreichte den dritten Platz (250 €) Brandau ließ die Figuren von bekannten Computerspielen aus der Reihe tanzen und animierte sie zu einer Rebellion. Den zweiten Platz vergab die Jury gleich doppelt; der WDR in Person von Michael Thamm erhöhte das Preisgeld spontan um weitere 500 Euro. Henrik Frankenfeld erzielte mit seinem Erstling „Verkehrsspäterziehung“ gleich einen Volltreffer (500 €). Ebenfalls auf Platz zwei landete die Gruppe um Melanie Maltese und Carsten Benger mit ihrem Film „Die Insel“: In einer Situation an einer Verkehrsampel werden Themen wie Charisma, Gruppenzwang und Rebellion durchgespielt,. Der Film ist sehr reduziert inszeniert und wird von dem tollen, sehr lakonisch agierenden Schauspielerensemble getragen. Den Sieg in Form von 750 Euro und der Trophäe „Der kleine Plumpe“ trug „Gegenstände“ von Jens Kupsch und Sebastian Müller davon. Ein sehr ruhiger, schön fotografierter Film mit Kindern als Protagonisten: wir erfahren, mit welchen Augen Kinder ihre Umwelt wahrnehmen können und welches Phantasiepotential hier schlummert.Der Sonderpreis des evangelischen Johanneswerks, einen all-inclusive Besuch im Berliner Filmmuseum, ging ebenfalls an „Verkehrsspäterziehung“; ein rabiater Film, in dem ein ignoranter Falschparker auf drastische Weise zur Rechenschaft gezogen wird.
Als Höhepunkt der Veranstaltung wurde der begehrte Publikumspreis, eine Bambifigur prall mit Geldspenden gefüllt, vergeben. Mit weitem Stimmenvorsprung konnte sich „Die Insel“ auch diese Auszeichnung sichern.

Rebellion Flyer 2005

Rebellion Flyer 2005

Erstmalig und sehr gekonnt wurde der Abend von der Fernsehjournalistin Andrea Marten moderiert, der wir für ihr Engagement zu großem Dank verpflichtet sind. Weiterhin gilt unser Dank natürlich auch der Filmstiftung NRW, die unseren Wettbewerb finanziell unterstützt und dem WDR, der wieder für das Preisgeld verantwortlich zeichnete. Für den reibungslosen Ablauf bei Technik und Service danken wir recht herzlich dem hellwachen und professionellen Filmhaus-Team: Jörg Erber, Shpresa Faqi, Matthias Goßmann, Ronald Herzog, Jann van Husen, Bastian Müller-Hennig, Henning Poltrock, André Seeba, Dorothee von Trotha und Thomas Wozny. Allen Teilnehmern aus OWL möchten wir an dieser Stelle die Modalitäten für die OWL-Auswahl genauer erklären: Soweit es der zeitliche Rahmen zulässt, zeigen wir alle Beitrage aus OWL, die es nicht in die Jury-Auswahl geschafft haben, in der OWL-Auswahl. Die Länge des Programms beträgt ca. 80 Minuten; bei der Menge des eingegangenen Materials bedeutet das ganz schlicht, dass nicht alle Beiträge in der Owl-Schiene gezeigt werden können. Bei der Auswahl der gezeigten Beiträge lag die Bewertung der Jury zugrunde; d.h. die am besten bewerteten Beiträge aus OWL sind ins Programm gekommen.

„Kino mit Gästen“ ist der Titel einer Filmreihe im Kino Lichtwerk, die auch 2005 fortgesetzt wurde.

Zu der Fussballkomödie „Aus der Tiefe des Raumes“ ist Darsteller Arndt Schwering-Sohnrey im Lichtwerk, die Ruhrgebietsballade „Westend“ wird von Kameramann K.P. Schmidt begleitet, Regisseurin Bettina Braun ist mit dem Dokumentarfilm „Was lebst du?“ vertreten; zum Kinderfilmfest sind bei „Die Blindgänger“ Norbert Schroth und Mechthild Naumann zu Gast, bei „Hotel Ruanda“ Jean Mutombo.
Im März startet im Lichtwerk die Nachfolge-Veranstaltung der Lesebühne „Zirkeltraining“ mit dem kryptischen Titel „Sitzen 73„. Das Projekt wird von Sacha Brohm und Volker Backes konzipiert und findet im Lichtwerk statt.
Mit Unterstützung der Filmstiftung NRW veranstalten Fakra Fatnassi und Dina Musharbash im Lichtwerk eine arabische Filmwoche. Vom 27. April an sind 7 arabische Filme zu sehen; ergänzend gibt es Vorträge der Filmwissenschaftlerin Irid Neidhard und der Film- und Islamwissenschaftlerin Viola Shafik.

Im Dezember 2005 feierte das Lichtwerk sein 20jähriges Bestehen im Filmhaus an der August-Bebel-Straße 94. Gleichzeitg war dies aber auch der Abschied von der alten Spielstätte, da im Januar 2006 die Neueröffnung des Lichtwerks im Ravensberger Park bevorstand. Im Lichtwerk-Programm hieß es dazu:

Endspurt – 20 Jahre Lichtwerk!
Vom alten Lichtwerk in der August-Bebel-Straße heißt es nun nach 20 Jahren Abschied nehmen. Denn Anfang 2006 eröffnet das Lichtwerk im Ravensberger Park seine Tore in einem neuen Gebäude: drei Säle, ein riesiges Foyer und diverse Überraschungen warten dort auf neugierige Filmfans. Rasch noch eine Gedenkminute an Tausende von sehenswerten Filmen und ein riesiges Dankeschön an unser treues Publikum. Und dann fallen uns natürlich unsere Gäste ein, die ihre Filme persönlich im Lichtwerk präsentierten.
Peter Lohmeyer erledigte nach seinem Gastauftritt im Lichtwerk seine Steuererklärung. Werner Herzog erzählte von seinen abenteuerlichen Dreharbeiten mit Klaus Kinski. Christoph Schlingensief prüfte das Freundlichkeitspotenzial der damaligen ABM-Kraft. Frank Ripploh kam mit dem Taxi zu den Schwulen Filmtagen. Wim Wenders schätzte besonders die gute Luft im verschwitz-knallvollen Lichtwerk. Fatal Film rockte das Kino mit Bracksiek. Enno Patalas erläuterte seine Filmrestaurierung des Panzerkreuzer Potemkin… Adieu, altes Lichtwerk, du bist für viele ein echtes Home gewesen.
Doch wer uns kennt, weiß, dass sentimentales Einknicken unsere Sache nicht ist. Das finden wir unsexy und machen lieber weiter. Und zwar mit ENDSPURT!
Unsere Festwoche ENDSPURT vom 15. bis 21.12. bietet reichlich Gelegenheit, sich bei einer sehr guten Filmauswahl, passender Stimulierung durch (u.a. legale) Substanzen und in Gesellschaft von Gleichgesinnten und Freunden auf die Reinkarnation und Wiederauferstehung des Lichtwerks in neuer Umgebung emotional vorzubereiten. Die Lichtwerk-Crew hält Taschentücher in ausreichender Menge vor. Doch schon bald nach dem finalen Weep-In fällt der Startschuss für das neue Lichtwerk im Ravensberger Park. (Das neue Lichtwerk befindet sich dort, wo wir im Sommer das Luna Openair-Kino veranstalten.)

Kinopublikum Lichtwerk im Filmhaus

Kinopublikum Lichtwerk im Filmhaus

Vorher wird aber noch gefeiert, dass es nur so flimmert. Die ENDSPURT-Filme sind von unserem Publikum handverlesen und als beste Ware ausgewählt worden. Wir zeigen Filme, die schon lange nicht mehr im Kino liefen, lustige, spannende, aufregende und ungewöhnliche Filme, die Kult wurden und solche die es hätten werden müssen. Auf der Zielgerade warten auf unsere Gäste natürlich auch noch diverse Überraschungen. Besondere Empfehlung verdient das Verwöhn-Programm „Vorführers Hausmarke“, die Party mit dem Dude am 16.12. und natürlich der krönende Abschluss mit der kultigen MAGIC COOKIES NIGHT!

Endspurt-Postkarte (Ausschnitt)

Endspurt-Postkarte. Entwurf: Christine Gensheimer


Endspurt-Postkarte (Ausschnitt)

Endspurt-Postkarte. Entwurf: Christine Gensheimer

An diesem wirklich allerallerletzten Abend im Lichtwerk steht die finale Plakatauktion auf dem Programm (Liste anfordern unter mail@filmhaus-bielefeld.de). Versüßt wird das ganze mit der Kekstauschbörse, zu der jeder seine Lieblingskekse mitbringen und tauschen kann. Gereicht wird dazu ein Glühwein, der uns den Abschiedsjammer vergessen lässt. Und dann heißt es Vorhang auf zur letzten Vorstellung. Der Überraschungsfilm startet gegen Mitternacht unter dem Motto:
Es lebe das neue Lichtwerk!