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Das Motto zum Thema „Idole“ lautete „Reich, berühmt & sexy“. Im Trailer (Tom Meyer) zum Wettbewerb wird ein Stubenhocker (Norbert Meier) inszeniert, der in seinem stillen Kämmerlein über seinen Starschnitten träumt und die Bilder seiner Idole ins Album klebt, bis ihn seine Mutter zum Essen ruft.

In der Ausschreibung formuliert das Filmhaus: „In den Beiträgen erwünschen wir uns sowohl das Bekenntnis zur hemmungslosen Heldenverehrung als auch den erbarmungslosen Sturz vom Sockel.“ Über den Publikumspreis „Maria Perzil“ von Ralf Tittel schriebt die Neue Westfälische: „Als Videoclip für einen Song der Band „Maria Perzil“ konzipiert, traf der temporeiche Cartoon-Film den Nerv des Publikums: „Und irgendwann, dann stellst du fest, dass all‘ deine Helden Idioten sind.““ Das Musikvideo war an der FH Gestaltung entstanden.

Preistraeger "Idole"mit Michael Thamm

Preistraeger „Idole“mit Michael Thamm (li.)


Michael Thamm bei der Preisverleihung 1997

Michael Thamm bei der Preisverleihung 1997

Die Jury setzte sich aus der Regisseurin Beate Middeke, dem Kameramann Thomas Fechner und dem Leiter des WDR Studios Bielefeld, Michael Thamm, zusammen und urteilte über 61 Filme. Ort der Aufführung war das JZ Kamp, das mit über 400 Zuschauern ausverkauft war.

Gewinner:

1.Platz: „Barbie – wie wir sie kennen. Barbie – wie sie wirklich war“
(Achim Lübbeke, Daniel Manns, Jan Rethmann)

2.Platz: „Der Eier-Gott“
(Peter Dyck, Andreas Fritsche, Stefan Heidemann)

3.Platz: „Canned Faith oder der Fischmörder-Film“
(Henning Stöve)

Publikumspreis: „Helden“
(Ralf Tittel)

„ZOOM“ ist eine Videoklanginstallation von Heide Ontyd und Henning Poltrock (Video) in Zusammenarbeit mit Uwe Niepel und Karl Godejohann (Sound).

Das Gesamtkunstwerk  feiert am 1.11.1997 in einer Dürkopp-Halle „Tor 6“ (Bahnhof) Uraufführung. Für die beiden Filmhausmitglieder Poltrock/Ontyd ist das Kunstwerk gleichzeitig Gegenstand ihrer Diplomarbeiten. Förderung durch das Kultusministerium und das Kulturamt Bielefeld mit Unterstützung des Filmhauses.

Beim achten Stummfilmfest stand wiederum Charlie Chaplin im Fokus. „The Circus“ brachte die Original Chaplin-Musik mit dem Osnabrücker Symphonieorchester.

Erneut war „Nosferatu“ zu sehen. Die anderen Filme waren von Arnold Fanck mit Orchester und Helmut Imig, Carl Theodor Dreyer mit Chor und Orgel (Wilfried Kaets) und Alexander Medwedkin (mit Rolf Sudmann). Erstmalig gab es eine Multimedia-Performance im Programm. Erstmalig waren zwei Kirchen Aufführungsorte: die Nicolai-Kirche und die Marienkirche.

Die Lichtwerk-Investitionen 1997 sind nicht nur im Kino, sondern auch an der Fassade wahrzunehmen.

Große Neuanschaffungen und Renovierungen machen das „Lichtwerk“ moderner und bequemer. Mit verschiedenen Krediten und Zuschüssen (Gesamtvolumen ca. 100.000,- DM) werden fabrikneue Kinosessel gekauft und Dolby-Tonformate installiert. Der Kinosaal erhält einen neuen Fußboden, an der Straßenseite prangt eine Leuchtreklame, die aktuellen Filmprogramme werden über drei große beleuchtete Schaukästen an der Straße und über zwei kleinere Schaukästen im Foyer-Vorraum publikumswirksam präsentiert. Der Verkaufstresen erhält eine neue „innere“ Struktur durch Schubladenschränke. Renovierung der Toiletten. Die aufgenommenen Kredite sind Ende 1998 zu einem großen Teil bereits getilgt.

Im Filmhaus-Büro gibt es im September 1997 einen Wechsel. Die bisherige Mitarbeiterin Heide Onty scheidet aus dem Arbeitsverhältnis aus und macht sich mit Klaus Werner mit dem Fotostudio „Bild & Heimat“ selbständig.

Der Medienpädagoge und Filmemacher Jörg Erber tritt die Nachfolge an. Erber ist seit 1990 als Filmhausmitglied aktiv; er organisiert die Videoaktionswochen und gehört zum Filmhaus-Team, das den Kurzfilmwettbewerb „Bilderbeben“ organisiert. Zuletzt realisierte er mit Raimond Goebel und Holger Sauer den Bilderbeben-Trailer „Tabu“. Jörg Erber ist auch Filmhaus-Vorstandsmitglied.

„Sturmfreie Bude – Aufgeräumt wird später“ ist das Motto für die Filmhaus-Benefizparty 1997. Die Filmhausparty steigt am 16.8.1997 bei ausnahmsweise schönem Wetter und ist vom Publikumsandrang und aus Sicht der Kassenwarte ein voller Erfolg.

Zum Auftakt spielte Henning Flemming Piano-Solo-Stücke. Danach übernahmen Rolf Sudmanns „Drillinge an Bord“ das musikalische Kommando in der Sektbar. Mit der Aktion „Sie und Ihr Star“ war das Publikum zum Foto-Selbstschuss aufgerufen. Helmut Lemke bietet mit der Gruppe „The Sleepers“ eine Performance mit dem Titel „Bitte Vorsicht bei der Abfahrt!“: mit Gitarren, präparierten Tapes, Bassklarinette und diversen Modelleisenbahnen erzeugt das Trio aus Sheffield ein abgefahrenes Chaos im Kinderzimmer.  Und es gibt Filmhaus-Kurzfilm-Programm im Seminarraum zu sehen, bevor dort die Disco mit Acka und Anja startet. Natürlich war wieder einmal das Filmquiz im „Lichtwerk“ am Start: Bernd Kegel stellt sauschwere Filmfragen mit und ohne FSK-Freigabe. Im Open Air Kino auf dem Innenhof waren die Streiche der „Kleinen Strolche“ zu sehen.

Helmut Lemke & Crew bei der Performancevorbereitung

Helmut Lemke & the Sleepers aus Sheffield bei der Performancevorbereitung

Das „Mondscheinkino“ startet 1997 zur ersten Open Air Kinotournee.

Die erste Tournee des filmhauseigenen Freiluftkinos startet unter dem Titel „Mondscheinkino“. Unter der Regie von Christina Essenberger, die gemeinsam mit Jürgen Hillmer die Technik und Organisation vorbereitete, tritt das mobile Kino bei über 20 Terminen in ganz OWL auf. Vor Ort sorgten Andreas Schölzel und Sabine Schroeder für einen reibungslosen Spielbetrieb. Leider war dieser Sommer besonders kühl und regnerisch und das Publikum blieb aus. Technisch ein großer Erfolg, finanziell eher desaströs, schob dieses Unternehmen das Filmhaus in ein größeres finanzielles Loch, denn fast alle Veranstaltungen liefen für die lokalen Veranstalter zum Nulltarif. Nach Abschluss der Saison fanden dementsprechend auf verschiedenen Ebenen Gespräche für einen konzeptionellen Neubeginn statt. [Fotos zum „Mondscheinkino“…]

Mondscheinkino-Gespann am Filmhaus 1998

Mondscheinkino-Gespann am Filmhaus 1998

Luna Open Air Kino im Ravensberger Park war der neue Titel für das Kinoprojekt der Filmhaus-Mitarbeiter Jürgen Hillmer und Ronald Herzog.

Nach dem Experiment im Schloßhof 1996 verlagerten die Kinomacher ihre Open Air Aktivitäten in den Ravensberger Park. In Kooperation mit der Gastronomie der „Hechelei“ startete das Luna am 18. Juli 1997 mit einem satten Programm mit 21 Filmabenden. Die 14 Meter breite Leinwand wurde auf der Rückseite der „Alten Tischlerei“ ins Gerüst gehängt und der 35mm Projektor  in der Karderie des Historischen Museums aufgebaut.

Luna Open Air Kino im Ravensberger Park

Luna Open Air Kino im Ravensberger Park

Zu diesem Zeitpunkt war an ein „Lichtwerk“ im Ravensberger Park noch nicht zu denken. Aber der Erfolg des Luna an diesem Standort sollte später zu der Überlegung führen, ob an dieser Stelle nicht auch ein reguläres Kino funktionieren könnte. Die mit bis zu 650 Zuschauern ausverkauften Vorstellungen im Luna wirkten bei den späteren Planungen für das „Lichtwerk“ fördernd und ermutigend…

Die Japanischen Filmtage im Lichtwerk fanden vom 6. bis 9. März 1997 statt. Auf dem Programm standen „Tsugumi“ von Ichikawa Jun und „Sonatine“ von Takeshi Kitano.

„Augenblicklich: Film!“ ist die Reihe betitelt, in der Filmhaus-Mitarbeiterin Heide Ontyd Ausbildungsinstitute im Bereich Film präsentiert.

An fünf aufeinander folgenden Abenden vom 27.2. bis 5.3.1997 sind Kurzfilme der „HFF Konrad Wolff“, der „Kunsthochschule für Medien Köln“, der „Staatlichen Fachschule für Optik und Fototechnik Berlin“, der „Filmakademie Baden-Württemberg“ und der „Gesamthochschule Kassel“ im Filmhaus-Kino „Lichtwerk“ zu sehen. Das Programm und die Studienbedingungen werden von Lehrenden und Studenten vorgestellt.