Die „Querfeldein-Show“ vor Weihnachten ist ein bunter Abend im „Lichtwerk“ im Jahr 1996.

Mit der folgenden Ankündigung lockte die Lichtwerk-Gruppe das Publikum am 22.12.1996 ins Haus: „Wir zersägen unser Omma ihr klein Knusperhäusken! Ein bunter Abend mit hohem Unterhaltungsniveau: Quizmaster Kegel präsentiert in seiner Buenas-Dias-Show viele Filmfragen zu bunten Filmtransparenten; für die Sammelaktion ‚Filmvorführer in Not‘ bringt Bundesauktionator ‚Roman‘ Herzog das Beste aus dem geheimen Lichtwerk-Posterarchiv unter den Hammer; Helmut Lemke besingt mit asiatischer Finesse die Vier Jahreszeiten und zum Thema ‚Völlerei am Gabentisch‘ zeigen wir vier Videos aus dem Wettbewerb ‚Iß doch wenigstens das Fleisch auf!‘ Dazu gibt es ein paar Filme vom Faß.
Achtung! Plätzchentauschbörse!! Bitte bringt massenhaft Weihnachtsplätzchen mit, die ihr nicht mögt! (Mutti kriegt’s doch eh nicht mehr mit!)“
Aus diesem Format entwickelten die Lichtwerker in den Folgejahren die „Magic Cookies Night“.

„Die Siegerfilme zeichnet aus, was auch ein gutes Essen ausmacht… Sie sind problemlos konsumierbar, machen Spaß und hinterlassen ein gutes Gefühl.“

So äußerte sich der Leiter des WDR Landesstudios Bielefeld, Werner Zeppenfeld, nach dem Wettbewerb. Zeppenfeld hatte alle Filme zum Thema Essen gesehen und gemeinsam mit der Künstlerin Veronica Radulovic und dem Naturkosthändler Detlef Stoffel als Juror die besten Filme ausgezeichnet.

Gewinner:

1.Platz: „Frühling“
(Silke Parzich)

2.Platz: „Der Mensch ist was er isst“
(Sun-Chu Park)

3.Platz: „Futter“
(Carsten Strauch)

Publikumspreis: „Der Emulgator“
(Gesamthochschule Essen)

Das Found Footage Festival im Filmhaus-Kino „Lichtwerk“ fand vom 7. bis 10. November 1996 statt. Der Filmemacher Matthias Müller hat das Festival organisiert und durchgeführt. Sechs Filmprogramme, Vorträge, Filmgäste und eine Ausstellung wurden geboten. Ein Erfolg, der wiederholt werden sollte.

 

Unter dem Motto „Something is Rotten“ zeigt das Lichtwerk im November und Dezember 1996 eine umfangreiche Retrospektive mit Shakespeare-Verfilmungen. Dazu stellt pedda Borowski eine Installation im Foyer des Lichtrwerks aus.

Beim siebten Stummfilmfest stand Charlie Chaplin im Fokus. „City Lights“ machte mit dem Filmorchester Babelsberg mit Frank Strobel den Auftakt. Weiterhin stand wieder ein Murnau-Film auf dem Programm: „Tartüff“. Von Fritz Lang gab es „Der müde Tod“ und von Robert Wiene „Orlacs Hände“. Aufführungen in der Oetkerhalle und im „Capitol“.

Lichtwerk erneut ausgezeichnet? Ja, soll daraus nun eine Serie werden? Darüber würde sich die Programmgruppe, die das Kinoprogramm im Filmhaus-Kino zusammenstellt, natürlich sehr freuen.

Auch im Jahr 1996 sind die Filmstiftung NRW und auch das Bundesministerium des Inneren von der Qualität des Filmprogramms überzeugt. Die entsprechenden Gremien bezeichneten das Filmprogramm des Jahres 1995 als „herausragend“ und stellten erneut eine entsprechende Urkunde aus. Die Filmstiftung NRW begleitete diese Ehrung mit einer Prämie in Höhe von 15.000,- DM und auch das Bundesinnenministerium öffnete seine Schatulle und spendierte 10.000,- DM.

Der Umbau im Lichtwerk wird in der Spätsommerzeit angegangen.

Das Filmhaus investiert in ein neues Werbekonzept, Dolby-Tontechnik und eine neue Bestuhlung im Kinosaal. An der August-Bebel-Straße gibt es nun eine Leuchtreklame mit „Kino“ und „Lichtwerk“, die auf das Filmabspiel hinweisen. Ergänzend dazu werden drei beleuchtete Schaukästen in die Fassade integriert, in denen Filmplakate und Aushangfotos auf die aktuellen und zukünftigen Filme aufmerksam machen sollen. Auch das Kinofoyer wird neu gestaltet mit neuen Tischen und Stühlen, der Tresen wird neu gestaltet und es gibt nun samtbezogene Aushangtafeln. Der ganze Raum wird frisch gestrichen. Nach einer Woche eröffnet das „Lichtwerk“ am 4.9.1996 in neuem Glanze.

„Mach dich zum Feiern bereit, Erdling!“ hallt es plötzlich durch unsere ausgedörrten Sommerhirne. Wie aus dem Jenseits gesteuert begeben wir uns am 10.8. abends auf das Filmhaus-Hofgelände am „Lichtwerk“ und treffen auf die anderen, die wir schon im unendlichen Raum der Ferienfreizeiten und Abenteuerurlaube verloren geglaubt hatten.

Das interstellare Fest startet auf die Nannosekunde pünktlich mit dem traditionellen Filmquiz mit Bernd Kegel: mit Spannung erwarten wir cineastische Fangfragen, die unsere Titanen-Hirne an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit bringen. Gespeist von inneren Energiefeldern spielt auf der Hofbühne die intergalaktische Zeremonienkombo „Seltaebs“ auf ihren Akkustikkopplern das Hyperprogramm „Schick mich drauf, Schotte!“ mit integriertem Melodienraten.
Mit Anbruch der Dunkelheit erscheinen virtuelle Bildwelten: Axel Hoeth läßt uns einen Blick auf außerirdische Geschöpfe werfen. Auf ihrem steinigen Weg zu den Sternen begleiten wir im Open Air Kino die Besatzung des Raumkreuzers Orion. Commander Cliff Allister McLane, Leutnant Tamara Jagelovsk, Mario de Monti, Helga Legrelle und Atan Shubashi aus der terrestrischen Kultuserie „Raumpatrouille“ jagen die „Frogs“ auf der Panorama-Wand unter dem Sternenhimmel.
Beim anschließenden Rücksturz zur Erde erwarten uns in der Sputnik-Bar jazzige Science-Fiction-Melodien der „Drillinge an Bord“. Bis zum finalen Countdown in den frühen Morgenstunden halten uns die Discjockeys Acka, Anja und Monika mit ihren Audiotransmittern in ihrer Gewalt: wir tanzen in den Himmel!!!

Bernd Kegel bei der Filmquizvorbereitung

Bernd Kegel bei der Filmquizvorbereitung

Luna Open Air Kino im Schloßhof nannten die beiden Filmhaus-Mitarbeiter Jürgen Hillmer und Ronald Herzog 1996 ihre Kinoerfindung für Bielefeld.

Inspiriert vom Besuch des Internationalen Filmfestivals Locarno hatten die beiden Kinomacher die Eingebung, Bielefeld ein Open Air Kino zu verschaffen. Denn beim sommerlichen Festival beeindruckte besonders das riesige Open Air Kino auf der Piazza mitten in Locarno.

Locarno Open Air Kino

Locarno Open Air Kino

Auf einer quer über den Marktplatz gespannten Leinwand verfolgten bis zu 7.000 Zuschauer die Filme des Festivals, mitunter unterbrochen von Gewitterschauern. Als Standort für ihr Vorhaben ergab sich aus Planungsgesprächen mit den beiden Gastronomie-Unternehmern Andreas Stahlberg und Konstantinos Foukis der runderneuerte und modernisierte Gasthof Schloßhof mit seinem weitläufigen Biergarten.

An drei Tagen wurde in der Auftaktsaison gespielt und das genügte bereits, um einige Anwohner auf die Palme zu bringen. Genervt vom Ausbau der Südtribüne der Alm aktivierten hellhörige Anwohner den in jenem Fall engagierten Rechtsanwalt und zogen alle Protestregister. Die Kinomacher brachten eine nervenaufreibende und total verregnete Auftaktsaison hinter sich und begaben sich stante pede auf erneute Standortsuche.

Für die nächste Saison im Jahr 1997 konnte dann bereits mit dem Luna im Ravensberger Park geplant werden – Glück im Unglück, wie sich bald herausstellte…

Im Jahre 1996 riefen der Bielefelder Jugendring und das Filmhaus Bielefeld zur Teilnahme an der dritten Videoaktionswoche auf.

Kinder und Jugendliche wurden aufgefordert, Filme zum Thema „Armut“ zu entwickeln. Die Initiatoren versprachen Unterstützung bei der Produktion durch VideoteamerInnen. Die eingereichten Filme wurden am 22. Juni 1996 im JZ der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Videoaktionswoche gehörte zu den ersten Medienpädagogischen Aktivitäten des Filmhauses und wurden in den folgenden Jahren weiterentwickelt.