Informationen wurden auf einer großen Tafel geteilt. Im Kinofoyer saßen die Besucher auf stilsicheren Kneipenstühlen und die Getränke standen dabei auch schon mal auf Gartentischen. Als Regale diente eine umgebaute ausrangierte Ladenausstattung. Die Schaltzentrale, in der Filmhaus-Mitglieder informiert, Filmgeräte vermietet, Filme gebucht und Seminare arrangiert wurden, verfügte über ein einziges Telefon , um das immer wieder Streit entstand, wer denn nun die dringende Verbindung mit der Aussenwelt herstellen durfte. Geschrieben wurde auf elektrischen Schreibmaschinen und das Layout der Publikationen fand mit Schere und Klebstoff statt. Das Finish erledigte das Personal am hauseigenen Kopierer im Flur von Artists Unlimited, der als modernen letzten Schrei über wechselbare Farbkartuschen verfügte. Der überdimensionierte Bürostuhl war ein ausrangierter Chefsessel aus dem Hause Oetker, dem immer wieder die Rollen abhanden kamen – ein echter geschenkter Gaul… Die Wände bestanden anfangs alle aus Rigips und so blieb kaum ein gesprochenes Wort geheim – alle waren stets über alles informiert… Später entstanden sukzessive gemauerte Raumteiler und so wurde dann auch der Sound aus den Schnitträumen mit seinen endlosen Wiederholungen von Arbeitssequenzen erträglicher. Die Lichtwerk-Außenwerbung bestand aus einem Schild mit zwei Baustrahlern und in den Fensteröffnungen machten bunte Holzflächen mit aufgemalten Filmstreifen auf das Geschehen in dem alten Industriegebäude aufmerksam.
Erst mit steigendem Etat veränderte sich das Erscheinungsbild und das schwedische Möbelhaus hielt Einzug. Dennoch gilt nach wie vor die Maxime der sparsamen Haushaltsführung und so waren die Mitglieder immer wieder gefordert, kreative Lösungen für die Weiterentwicklung ihres Vereinsheims zu finden und bei Bedarf auch den Pinsel zu schwingen. Einblicke in die spätere Styling vermittelt die Filmhaus-Foto-Historie.
In den Räumen an der August-Bebel-Straße konnte das Filmhaus endlich durchstarten, Ideen entwickeln und mit vielen erfolgreichen Projekten wie dem „Lichtwerk“, dem „Bilderbeben“, den „Nachtvisionen“, dem Kinderfilmfest, „Bingo“, dem „Luna Open Air Kino“, dem „Mondscheinkino“, „Bielefeld leuchtet!“, einem reichhaltigen Seminarprogramm und nicht zuletzt mit den legendären Filmhaus-Parties die filmische Kulturleben bereichern.
Filmhausbüro 1989
16mm Schnittraum
Ausstellung im Kinofoyer
Seminarraum 1989
Die Bilder geben den Stand im Jahr 1989 wieder.
Geregelte Öffnungszeiten im Filmhaus
NewsIm Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme dokumentiert Barbara Witych das bisherige und aktuelle Film- und Videoschaffen in der Region. Gleichzeitig eröffnet die Mitarbeit von Barbara Witych die Etablierung geregelter Öffnungszeiten im Filmhaus. In dieser Zeit wird auch der Ausleihvorgang der Filmgeräte reglementiert; der Geräteverleih ist nun für Nutzer und Interessierte optimaler planbar.
Barbara Witych organisiert das Filmhaus
NewsBarbara Witych organisiert das Filmhaus seit 1986 nach ihrem zweiten Staatsexamen für das Lehramt am Gymnasium. Hört sich seltsam an und ist es auch irgendwie.
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Denn statt einer Stelle für Deutsch und Geschichte erwartete Barbara die Arbeitslosigkeit. Doch die für neue Medien äußerst aufgeschlossene Pädagogin bewarb sich auf die vom Filmhaus ausgeschriebene Arbeitsbeschaffungsmaßnahme und stieg somit ins Filmgeschäft ein. Kurz nach dem Einzug des Filmhauses im Jahr 1985 verfügte der Verein somit über eine kreative und aufgeschlossene Kraft, die den Alltag des jungen Vereins strukturierte, die Kontakte zu den Mitgliedern pflegte und die Öffentlichkeitsarbeit nach vorne brachte. Im Zentrum von Barbaras Tätigkeit stand die Dokumentation des Video- und Filmschaffens in Ostwestfalen-Lippe. Gemeinsam mit den ehrenamtlichen Mitarbeitern Raimond Goebel (Produktion) und Jürgen Hillmer (Abspiel „Lichtwerk“) bildete Barbara Witych das Dreigestirn, das den Alltag des Vereins Filmhaus managte.
Heermann und Göbel neuer Filmhaus-Vorstand
NewsIm Jahr 1986 werden Christel Heermann und Raimond Göbel von den Mitgliedern zum neuen geschäftsführenden Vereins-Vorstand gewählt. Cornelia Neumann und Ulrich Goertz sind aus dem Vorstand ausgeschieden. Weiterhin sind im fünfköpfigen Vorstand Jürgen Hillmer, Klaus-Dieter Michel und Udo Penner vertreten.
Lichtwerk Eröffnung
Lichtwerk, NewsIm November 1985 waren die umfangreichen Vorbereitungen im Filmhaus vollbracht. Der Verein eröffnete dank eines durchsetzungsfähigen Kerns von Filmbegeisterten mit dem „Lichtwerk“ seinen eigenen Kinosaal an der August-Bebel-Straße 94. Ohne Kapital, dafür aber mit eigenem Arbeitseinsatz und viel Enthusiasmus sorgten Gunda Urban, Raimond Goebel, Jürgen Hillmer, Richard Lutterbeck und Udo Penner für eine echte Überraschung in der Bielefelder Kinoszene.
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In einer Zeit, in der Lichtspielhäuser schließen mussten, wagten die fünf Lichtwerker einen Schritt, der für alle ins Reich der Medien führte und in gewisser Weise auch die Berufslaufbahn bestimmte. Zünftig wurde direkt mit einer Party eröffnet, die die Finanzierung der Startphase sichern sollte. Zur Eröffnung am 30. November 1985 zeigten die Lichtwerker Buster Keatons „Sherlock Jr.“ Das Publikum reagierte überrascht, als der Stummfilm zwar Zwischentexte auf ungarisch aufwies, diese allerdings lediglich holländisch untertitelt waren… Programmatisch widmeten sich die Lichtwerker der Filmgeschichte, dem Dokumentarfilm und der Avantgarde. Zu den 16mm-Projektoren kam bald ein 35mm-Projektor und auch Super-8 tauchte auf dem Spielplan auf.
Projektoren in der Vorführkabine 1989
Rasch eroberte sich das „Lichtwerk“ ein neugieriges Stammpublikum, so dass immer wieder kleinere Erstaufführungen möglich wurden. Nach zwei Jahren stellte das Team um Petra Wonsowitz und Martina Morre ein regelmäßiges Kinderkino auf die Beine, und mit dieser medienpädagogischen Einflussnahme war es dann auch nicht mehr weit zum ersten Kinderfilmfest. Innerhalb von fünf Jahren entwickelte sich das „Lichtwerk“ von einzelnen Wochenspieltagen zu einem regelmäßigen Vollzeitprogramm mit täglichen Vorstellungen. An den Wochenenden wurden bis zu vier Filmen gezeigt und das „Lichtwerk“ entwickelte sich stetig vom Retrokino zum Erstaufführungskino.
Joseph Massolle-Ausstellung im Lichtwerk Foyer 1989
„Begegnungen mit den Niederlanden“ im Lichtwerk
NewsAls erste öffentliche Veranstaltung zeigt das Filmhaus-Kino „Lichtwerk“ in Zusammenarbeit mit dem Kulturamt und der Volkshochschule die Filmreihe „Begegnungen mit den Niederlanden“.
Filmhaus zieht in ehemalige Papierwarenfabrik ein
NewsIm Sommer 1985 zieht das Filmhaus in die ca. 200qm große Etage in der ehemaligen Papierwarenfabrik „Julius Opitz, Papier und Druck“ an der August-Bebel-Straße. Diese „Landnahme“ ist das Ergebnis einer konzertierten Aktion von Liegenschaftsamt (Günther Tiemann), Kulturamt (Horst Adam) und Kulturausschuss (Horst Thermann).
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Aus heutiger Sicht kann dieses Vorgehen nicht hoch genug bewertet werden: Dass drei Institutionen der Stadt Bielefeld Vertretern der freien Kultur dieses Vertrauen schenkten und dafür sorgten, dass das Bielefelder Kulturleben reichhaltiger, vielfältiger und partizipativer wurde, war schon ein gewisses Wagnis. Aus dem zuständigen Dezernat kamen zur Entwicklung der freien Kultur übrigens keine Signale, was leider auch später lange so bleiben sollte. Dass der „Panzerkreuzer August-Bebel-Straße“ mit „Artists Unlimited“, „Milestones“ (damals noch „Café Pönk“) und „Filmhaus“ mit seinem „Lichtwerk“ in den Bielefelder Osten hineinstrahlte und den Stadtteil attraktiver machte, erweist sich als glücklicher Baustein in Sachen Stadtentwicklung.
In diesem Gebäude kann das Filmhaus endlich seinem Namen gerecht werden. Denn die, zum großen Teil in Eigenarbeit hergerichteten Räume bieten Platz für eine Abspielstätte (Kino) mit Foyer, ein Büro, zwei Schneideräume für Video und Film und einen geräumigen Seminar-/Versammlungsraum. Gleichzeitig ergeben sich durch die Einbindung in das vom Verein „Artists Unlimited“ bewohnte Atelierhaus vielfältige Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit Kulturschaffenden aus anderen Bereichen der bildenden Kunst.
Der Verein besitzt erstmals eine räumliche Basis, die die kontinuierliche Arbeit erleichtert und eine ständige Anlaufstelle für die Bielefelder darstellt.
Filmhausfilme zum Ausleihen
NewsMit dem Aufbau einer Videothek in der Stadtbibliothek Bielefeld macht das Filmhaus erstmals regionale Film- und Videoproduktionen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich.
Filmhaus-Räume
Filmhaus-Kino, NewsDie Filmhaus-Räume sahen in den ersten Jahre im Opitz-Gebäude ziemlich spartanisch eingerichtet aus. Die Möblierung bestand 1985 weitgehend aus ausrangiertem Schulmobiliar.
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Informationen wurden auf einer großen Tafel geteilt. Im Kinofoyer saßen die Besucher auf stilsicheren Kneipenstühlen und die Getränke standen dabei auch schon mal auf Gartentischen. Als Regale diente eine umgebaute ausrangierte Ladenausstattung. Die Schaltzentrale, in der Filmhaus-Mitglieder informiert, Filmgeräte vermietet, Filme gebucht und Seminare arrangiert wurden, verfügte über ein einziges Telefon , um das immer wieder Streit entstand, wer denn nun die dringende Verbindung mit der Aussenwelt herstellen durfte. Geschrieben wurde auf elektrischen Schreibmaschinen und das Layout der Publikationen fand mit Schere und Klebstoff statt. Das Finish erledigte das Personal am hauseigenen Kopierer im Flur von Artists Unlimited, der als modernen letzten Schrei über wechselbare Farbkartuschen verfügte. Der überdimensionierte Bürostuhl war ein ausrangierter Chefsessel aus dem Hause Oetker, dem immer wieder die Rollen abhanden kamen – ein echter geschenkter Gaul… Die Wände bestanden anfangs alle aus Rigips und so blieb kaum ein gesprochenes Wort geheim – alle waren stets über alles informiert… Später entstanden sukzessive gemauerte Raumteiler und so wurde dann auch der Sound aus den Schnitträumen mit seinen endlosen Wiederholungen von Arbeitssequenzen erträglicher. Die Lichtwerk-Außenwerbung bestand aus einem Schild mit zwei Baustrahlern und in den Fensteröffnungen machten bunte Holzflächen mit aufgemalten Filmstreifen auf das Geschehen in dem alten Industriegebäude aufmerksam.
Erst mit steigendem Etat veränderte sich das Erscheinungsbild und das schwedische Möbelhaus hielt Einzug. Dennoch gilt nach wie vor die Maxime der sparsamen Haushaltsführung und so waren die Mitglieder immer wieder gefordert, kreative Lösungen für die Weiterentwicklung ihres Vereinsheims zu finden und bei Bedarf auch den Pinsel zu schwingen. Einblicke in die spätere Styling vermittelt die Filmhaus-Foto-Historie.
In den Räumen an der August-Bebel-Straße konnte das Filmhaus endlich durchstarten, Ideen entwickeln und mit vielen erfolgreichen Projekten wie dem „Lichtwerk“, dem „Bilderbeben“, den „Nachtvisionen“, dem Kinderfilmfest, „Bingo“, dem „Luna Open Air Kino“, dem „Mondscheinkino“, „Bielefeld leuchtet!“, einem reichhaltigen Seminarprogramm und nicht zuletzt mit den legendären Filmhaus-Parties die filmische Kulturleben bereichern.
Filmhausbüro 1989
16mm Schnittraum
Ausstellung im Kinofoyer
Seminarraum 1989
Die Bilder geben den Stand im Jahr 1989 wieder.
The making of Lichtwerk: Vom Kino im Filmhaus zum Kino im Park
Filmhaus-Kino, LichtwerkHinter jedem Erfolg steckt ein Rezept – das meistens streng gehütet wird.
Das Lichtwerk schwimmt auch in dieser Frage gegen den Strom und lüftet sein Geheimnis: Der Erfolg des bunten und vielfältigen Kinoprogramms hat viele Mütter und Väter – kreative, kluge, engagierte und bisweilen besessene Filmfans, die sich bei Blümchenkaffee und Platenkuchen in Stimmung bringen.
Die Geschichte des Lichtwerks beginnt als Kino im Filmhaus an der August-Bebel-Straße.
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Es hat sich seit der Gründung 1985 aus einer Studierendeninitiative in kurzer Zeit zum professionell geführten Filmkunsttheater entwickelt. Die für die Filmauswahl verantwortliche Programmgruppe besteht aus vier bis fünf Filmbegeisterten aus dem Umfeld des Filmhauses. Sicherlich ist für das lebendige und vielfältige Programmprofil auch die heterogene Zusammensetzung der Gruppe verantwortlich.
Lichtwerk ist „Kino mit Programm“, verfolgt also die programmatische Zielsetzung, Entwicklungen der Filmgeschichte deutlich zu machen, Filmkulturen anderer Länder vorzustellen, bedeutende Regisseure der Gegenwart zu porträtieren und besonders die neuen Entwicklungen und Protagonisten des Films zu präsentieren.
Daneben spielt das Kinderkino-Programm mit begleitender medienpädagogischer Betreuung eine wichtige Rolle. Hier wollen wir unseren ZuschauerInnen von Morgen mit ausgewählten, wertvollen Kinderfilmen schon früh Medienkompetenz und Filmgeschmack vermitteln. Wir haben die Geschichte unseres Kinos Lichtwerk zu einer Foto-Story verarbeitet!
Joseph Massolle-Ausstellung im Lichtwerk Foyer 1989
Lichtwerkpass finanziert Filmhaus-Kino
Filmhaus-Kino, Lichtwerk, NewsSchon bei der Gründung des Lichtwerks durch die fünf Filmhausmitglieder Jürgen Hillmer, Richard Lutterbeck, Gunda Urban, Udo Penner und Raimond Goebel stand die Finanzierung des Kinos auf wackeligen Beinen. Da die Instandsetzung und Umbauten der Räume zum Kinosaal mit Vorführkabine aus eigenen Mitteln ohne Förderung bewerkstelligt werden mussten und auch die Arbeit im Kinobetrieb ehrenamtlich erfolgte, erdachten sich die Filmenthusiasten kreative Lösungen zur Finanzierung der Betriebskosten.
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Zur Eröffnung wurde für wohltätige Zwecke eine Party gefeiert und schon bald wurden die ersten Lichtwerk-Pässe unter das Volk gebracht. Mit dem Pass konnte der Eintritt ermäßigt werden und rasch erkannten die „Heavy User“ die Vorteile dieses Dokuments. Anfangs öffneten die Lichtwerker nur an drei Tagen in der Woche das Kino und am Wochenende war spielfrei, da man sich auch privat vergnügen wollte. Doch schon bald war klar, dass der Bedarf an guten Filmen nicht allein durch die anderen Lichtspielhäuser zu decken war und das Lichtwerk stärker gebraucht wurde.
Spielte man anfangs fast ausschließlich Repertoire, filmgeschichtlich relevante oder zu Unrecht vergessene Werke oder Avantgardefilme, kamen rasch immer häufiger auch aktuelle Filme ins Programm, möglichst im Original mit Untertiteln. Über die Jahre mauserte sich das Lichtwerk für engagierte Filmverleiher auch zum Erstaufführungskino, da sich das Stammpublikum für Neues aus aller Welt offen und interessiert zeigte. Mehr Bilder zum Lichtwerk.