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„Seid umschlungen, Millionen!“ lautete das Motto zu diesem 9. Bilderbeben 1998 in Anlehnung an Dagobert Ducks Lieblingsausruf vor dem Sprung ins prall gefüllte Talerbad.

In der Ausschreibung heißt es: „Wenn die Mark nur noch 50 Pfennig wert ist, ergreift uns Panik. Geld gehört wie selbstverständlich zu unserem Leben. Wir erwarten Beiträge, die sich darüber wundern. Oder nach Antworten suchen: Stinkt Geld wirklich nicht? Wo arbeitet Geld? Warum macht Geld allein nicht glücklich? Wir hoffen auf wertvolle Visionen, Rezessionsreportagen und vergnügliche Finanzkritik.“

Über den Siegerfilm von Jörg Reddemann schrieb die Neue Westfälische: „Geld macht viel Arbeit. Zumindest dem kleinen Knetgummimänchen, das im Inneren der Apparatur unermüdlich schuftet, bügelt, wäscht und schleppt, um uns die frischen, blütenrein duftenden Scheine zu servieren. „Außer Betrieb“ bedeutet Feierabend für den kleinen Helfer.“ Der Film gewann darüber hinaus auch souverän den Publikumspreis.

"Ausser Betrieb" Szenenbild

„Ausser Betrieb“ Szenenbild von Tom Meyer und Jörg Reddemann

Die Präsentation des Kurzfilm-Wettbewerbs fand zum zweiten Mal im JZ „Kamp“ statt. Die Filmvorführungen wurden mit dem filmhauseigenen neuen Videobeam und der mobilen 35mm Projektionsanlage bewerkstelligt. Die technische Durchführung lag bei Jörg Erber, Henning Poltrock, Fabio Magnifico und Stefan Pohl. Der WDR war nicht mit einem Aufnahme-Team vertreten, strahlte aber im WDR-Lokalfenster den Siegerfilm von Jörg Reddemann („Außer Betrieb“) aus. Im Lichtwerk war in den Vorwochen ein von Tom Meyer erstellter Trailer für den Wettbewerb zu sehen. Der Wettbewerb fand regen Zuspruch (ausverkauft) und hatte eine gute Atmosphäre. Die Region war unter den Bewerbern recht stark vertreten.

In der Filmhaus-Jury urteilten Kirsten Beckmann (Grafik-Designerin), Walter Blohm (Regisseur), Michael Thamm (WDR Studioleitung Bielefeld) über die Qualitäten von 60 Beiträgen.

Gewinner:

1.Platz: „Außer Betrieb“
(Jörg Reddemann)

2.Platz: „Ein Markstück dreht ab“
(Thorsten Jarek)

2. Platz: „Des Pudels Kern“
(Michael Sachwertel, Stephan Lentzen)

Publikumspreis: „Außer Betrieb“
(Jörg Reddemann)

Beim neunten Stummfilmfest gab es den Gruselklassiker „Das Phantom der Oper“, den Dok-Film „Berlin, die Sinfonie der Großstadt“ und Chaplins „Goldrausch“. Von Murnau stand „City Girl“ auf dem Programm, begleitet von Rolf Sudmann et al. In der Boge-Fabrik zeigte Kurt Johnen seine Lichtinstallation „Lichtfluten“, begleitet von Michael Riessler.

Unter dem Motto „Hunderttausend Rote Rosen“ fand die Filmhaus-Party am 1.8.1998 auch diesmal wieder im traditionellen Regen statt. Der Besuch war dennoch bestens und die Laune beim Publikum gut.

Unter anderem im Programm: eine Tanz-Video-Performance von Dyane Neiman mit einem Rosenregen, die Multimedia-Performance „Gutes von Gestern“ von Velour Chrome und Clemens von Wedemeyer, eine Installation von Helmut Lemke und Videos von Achim Lübbeke, Tom Meyer und Jörg Erber. Im Open Air Kino wurde Helge Schneider als Schlagersänger Jürgen Potzkothen in Werner Nekes „Johnny Flash“ gezeigt. In der Kellergalerie brachten die DJs Anja und Acka selbst Saunalatschen zum Schmelzen. Im Lichtwerk gab es neben dem traditionellen Filmquiz auch eine Filmplakat-Auktion.

Nachdem Jörg Erber die Nachfolge von Heide Ontyd im Filmhaus angetreten hat, legt er sein Vorstandsmandat nieder. Die Mitgliederversammlung wählt Jochen Kopp im Februar 1998 zum neuen geschäftsführenden Vorstand. Sabine Schröder bleibt geschäftsführend im Amt. Ronald Herzog bleibt im dreiköpfigen Vorstand.

„Gut Drauf“ ist der Titel einer Videoaktionswoche für Kinder und Jugendliche vom 4.5. bis 12.5.1998.

Gemeinsam mit dem Bielefelder Jugendring und diesmal auch in Zusammenarbeit mit der Drogenberatung organisiert das Filmhaus Bielefeld dieses medienpädagogische Erfolgsprojekt. Teamer mit Videoequipment erstellen gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen Kurzfilme zum Thema „Gut drauf“. Die Präsentation findet am 16.5.1998 nachmittags im JZ Niedermühlenkamp statt. Als Organisatoren und Teamer sind seitens des Filmhauses Jörg Erber, Fabio Magnifico, Carmen Ruffer, Simone Tenbusch, Holger Sauer beteiligt.

Unter dem Motto „Football is Coming Home“ findet ein Fußball-Film-Festival vom 12.3. bis 18.3.1998 im Filmhaus-Kino statt. Feierlicher Höhepunkt ist die Party im JZ „Kamp“. Konzipiert in Zusammenarbeit mit Mitarbeitern aus dem „Lichtwerk“-Team sind vier Fußball-Filme im „Lichtwerk“ zu sehen. Parallel stellt der Künstler Reiner Tintel unter dem Titel “ Alte Meister“ im Kino-Foyer künstlerisch bearbeitete Lieblinge seiner Fußball-Kindheit aus.

Unter der Frage „Goldene Zwanziger?“ präsentiert das „Lichtwerk“ vom 22.1. bis 28.1.1998 neun Filmprogramme aus den 20er Jahren. Größtenteils handelt es sich dabei um Stummfilme mit Live-Musikbegleitung.

Akzente bei der Filmauswahl sind der Blick auf die filmisch verarbeitete soziale Realität, die proletarische Lebenswelt und ein Einblick in die verschiedenen Zeitgeistströmungen (Okkultismus, Psychologie etc.). Auf dem Programm stehen: Berlin Alexanderplatz, Kuhle Wampe, Das alte Gesetz, Varieté, Erdgeist, Asphalt, Mutter Krauses Fahrt ins Glück u.a. Avantgardefilme, Werbeclips, Kurzfilme und die Ursonate von Kurt Schwitters kommen unter dem Titel „Schrille Ecken – Schräge Schatten“ als Revueprogramm zur Aufführung.Das Stummfilmprogramm wird musikalisch begleitet von Rolf Sudmann.

Die Reihe wird gefördert aus Mitteln des Feuerwehrtopfes der Stadt Bielefeld.

„Kino mit Gästen“ im Lichtwerk wurde 1997 gefördert von der Filmstiftung NRW.

Zu Gast waren Ivan Fila („Lea“), Elfi Mikesch („Verrückt bleiben, verliebt bleiben“), Ingrid Sinclair („Flame“), Karsten Laske („Edgar“), Martin Hagemann („A Tickle In The Heart“), Leo Hiemer („Leni“), Walter Blohm („Trilogie des Erinnerns“), Mariola Brillowska & Charles Kissing („Katharina & Witt“), Johanna Heer und Werner Schmiedel („Die Kunst des Erinnerns“), Birgit Hein („Baby, I Will Make You Sweat“), Andreas Kleinert („Neben der Zeit“), Werner Fritsch („Disteln für die Droste“)

Ivan Fila mit "Lea" zu Gast im Lichtwerk 1997

Ivan Fila mit „Lea“ zu Gast im Lichtwerk 1997


Karsten Laske mit "Edgar" 1997 zu Gast im Lichtwerk

Karsten Laske mit „Edgar“ 1997 zu Gast im Lichtwerk

Das Motto zum Thema „Idole“ lautete „Reich, berühmt & sexy“. Im Trailer (Tom Meyer) zum Wettbewerb wird ein Stubenhocker (Norbert Meier) inszeniert, der in seinem stillen Kämmerlein über seinen Starschnitten träumt und die Bilder seiner Idole ins Album klebt, bis ihn seine Mutter zum Essen ruft.

In der Ausschreibung formuliert das Filmhaus: „In den Beiträgen erwünschen wir uns sowohl das Bekenntnis zur hemmungslosen Heldenverehrung als auch den erbarmungslosen Sturz vom Sockel.“ Über den Publikumspreis „Maria Perzil“ von Ralf Tittel schriebt die Neue Westfälische: „Als Videoclip für einen Song der Band „Maria Perzil“ konzipiert, traf der temporeiche Cartoon-Film den Nerv des Publikums: „Und irgendwann, dann stellst du fest, dass all‘ deine Helden Idioten sind.““ Das Musikvideo war an der FH Gestaltung entstanden.

Preistraeger "Idole"mit Michael Thamm

Preistraeger „Idole“mit Michael Thamm (li.)


Michael Thamm bei der Preisverleihung 1997

Michael Thamm bei der Preisverleihung 1997

Die Jury setzte sich aus der Regisseurin Beate Middeke, dem Kameramann Thomas Fechner und dem Leiter des WDR Studios Bielefeld, Michael Thamm, zusammen und urteilte über 61 Filme. Ort der Aufführung war das JZ Kamp, das mit über 400 Zuschauern ausverkauft war.

Gewinner:

1.Platz: „Barbie – wie wir sie kennen. Barbie – wie sie wirklich war“
(Achim Lübbeke, Daniel Manns, Jan Rethmann)

2.Platz: „Der Eier-Gott“
(Peter Dyck, Andreas Fritsche, Stefan Heidemann)

3.Platz: „Canned Faith oder der Fischmörder-Film“
(Henning Stöve)

Publikumspreis: „Helden“
(Ralf Tittel)

„ZOOM“ ist eine Videoklanginstallation von Heide Ontyd und Henning Poltrock (Video) in Zusammenarbeit mit Uwe Niepel und Karl Godejohann (Sound).

Das Gesamtkunstwerk  feiert am 1.11.1997 in einer Dürkopp-Halle „Tor 6“ (Bahnhof) Uraufführung. Für die beiden Filmhausmitglieder Poltrock/Ontyd ist das Kunstwerk gleichzeitig Gegenstand ihrer Diplomarbeiten. Förderung durch das Kultusministerium und das Kulturamt Bielefeld mit Unterstützung des Filmhauses.