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Wir schreiben den 4.Dezember im Jahre 2003. Es ist 11:00 Uhr morgens und die Filmcrew des vierten Kurzfilmworkshops des Filmhaus Bielefeld befindet sich zu diesen frühen Stunden bereits im scheinbar leerstehenden Amerikahaus.

Fast 30 junge und weniger junge Filminteressierte stehen gebannt vor einem 3.000€-Schreibtisch und sehen einer zierlichen Person beim Kaugummikauen zu. Es herrscht Totenstille… dann die Entwarnung der Regisseurin… „Danke!“, sagt Eva Kukuk und die Crew fängt wieder an zu atmen. Der rote Knopf an der Kamera hört auf zu blinken, die Schauspielerin spuckt erleichtert ihr Kaugummi aus. Der Rest der Crew schüttelt sich kurz, um die Anspannung loszuwerden und widmet sich dann wieder der jeweiligen Aufgabe… sei es Licht umbauen, nachschminken, die Suppe für das Mittagessen aufsetzen oder die Requisiten wieder gerade rücken.
Vier lange Tage (4.-7.12.) verbrachte die Crew aus Mitgliedern des Filmhauses und einigen Mitwirkenden der FH Dortmund damit, das neue Drehbuch für den 16-mm-Workshop umzusetzen, das dieses Mal von Filmhausmitglied Jens Kupsch (Regieassistenz) verfasst wurde. Einer davon war wahrscheinlich der kälteste Tag im Jahr, an welchem sich die ganze Crew bis spät in die Nacht schlotternd um eine Telefonzelle im Freien drängte, während Sandra Schultze (Catering) keine Chance hatte, den Tee vor dem Einfrieren zu schützen. Unter der Obhut von Beate Middeke (Projektleitung) lieferten Profis und solche, die es werden wollen, täglich ihren Beitrag zu dem Projekt, dass vom Ministerium für Städtebau, Wohnen, Kultur und Sport des Landes NRW gefördert wurde. Die machthabende Hand an der Kamera war die von Eva Radünzel (FH Dortmund) und damit erstmals eine weibliche. Unterstützt wurde sie von Dirk Henkel (FH Dortmund, Filmhaus Bielefeld), der den Bildern die richtigen Schärfen verlieh. Unter dem vorläufigen Arbeitstitel „Teufelsmelody“ wurde eine dramatische Geschichte um einen Pakt mit dem Teufel verfilmt, die in keiner Hinsicht „happy“ endet…
Schauplatz ist eine kleine Videothek, in der eine einsame Seele namens Markus (gespielt von Thorsten Beutin) sich hoffnungslos in eine schöne Intellektuelle (gespielt von Jenny Winkler) verliebt und sich daher von der intriganten Melody (gespielt von Jessica Franz) zum Pakt mit dem Teufel (Numan Acar) überreden lässt. Auch der verschrobene Besitzer der Videothek (gespielt von Wolfgang Ueding) ist nur teilweise daran Schuld, dass der etwas gutgläubige Markus am Ende der Geschichte eine böse Entdeckung macht…

Mitlerweile sitzen Eva Kukuk und Tom Meyer als altbewährtes Cutter-Team im Schnitt und verarbeiten die Szenen zu einem Film. Weitere Versionen werden bei weiteren Teams entstehen, angekündigt haben sich unter anderen André Seeba, Dirk Henkel, Jule Everts und Philipp Niederlag. Die Vorahnung besteht, dass es vielleicht auch der Drehbuchautor selbst wagt, denn Jens Kupsch präsentierte uns während des „Sammelalbums“ im Filmhaus schon einen kleinen Teaser als Vorgeschmack auf den Film, der nun den Namen „Das Herz ist ein einsamer Jäger“ trägt. Bis zum Sommer soll das Werk vollbracht und der Film fertig sein… Bis dahin darf man gespannt sein, ob das einsame Herz erfolgreich auf Jagd geht…

Der Kurzfilmworkshop wird gefördert vom Ministerium für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen (MSWKS).

Bei diesem Stummfilmfest gab es sechs Veranstaltungen unter dem Motto „Erotische Welten“. Star des Eröffnungsfilms „Ich küsse Ihre Hand, Madame“ war Marlene Dietrich und die Bielefelder Philharmoniker spielten dazu. Ein anderes Highlight war Chaplins „City Lights“ in der Begleitung durch das Wuppertaler Sinfonieorchester unter der Leitung von Mark Andreas Schlingensiepen. Weitere filme waren „Son of Sheik“, „Salomé“ und „Erotikon“.

„Freie Liebe“ lautet das Motto bei der Filmhausparty am 9.8.2003. Wie immer dürfen die Gäste ein volles Programm mit Musik, Filmen, Getränken und heißen Würstchen erwarten.

Auf der Livebühne spielen „Discopudel“, „Hauf’n“ und „Rex Parka“. Im Kinosaal gibt es komplexe Unterhaltungsmusik von „Punksoulloving Bill“ gefolgt von Discomusik gemixt von Acka & Claudi. Im Fahrradflur legt zur frotgeschrittenen Stunde das Team von „Ohrlabor“ auf. Der Hof wird bei dunkelheit mit Videoclips bespielt.

 

Die Filmschauplätze werden 2003 erstmals von der Film- und Medienstiftung ausgerichtet. Als langjährige Organisatorin bleibt Anna Fantl, nun als Angestellte der Film- und Medienstiftung, die Projektleiterin. Das Filmhaus bleibt auch in dieser Konstellation mit seiner Open Air Kinotechnik Partner und Dienstleister der Filmschauplätze.

Städte und Gemeinden können sich jedes Jahr bei der Filmstiftung zur Teilnahme anmelden und werden in einem Auswahlverfahren Filmschauplatzausrichter. Die Kinoveranstaltungen finden an markanten und sehenswerten Plätzen statt und in der Regel gibt es ein kulturelles und kulinarisches Rahmenprogramm. Der Geschäftsführer der Film- und Medienstiftung, Michael Schmid-Ospach, schreibt dazu im Programmheft: „Besondere Filme werden an besonderen Orten präsentiert – häufig auch dort, wo es keine Kinolandschaft mehr gibt. Wir bringen also den Film zu den Menschen und erreichen so, dass ein Filmabend als Freizeitvergnügen – auch von Nichtcineasten – wahrgenommen wird.“

Der aktuelle Spielplan ist [hier] zu finden.Informationen über die laufenden Veranstaltungen gibt es bei Facebook.

In nur drei Nächten vom 06. bis 08. Dezember 2002 wurde der Spielfilm im Rahmen des dritten 16mm Workshops des Filmhauses Bielefeld in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Dortmund abgedreht. Der Film ist auf Vimeo zu sehen.

Gedreht wurde in einem Musterhaus auf dem OBI-Gelände in Bielefeld. Die bewährte Crew: Beate Middeke (Projektleitung), Eva Kukuk (Regie) und Pascal Heiduk (Kamera) waren wieder dabei. Die Drehbuchvorlage stammte auch diesmal aus der Feder von Wolfgang Ueding. „Es ist ein Liebesfilm, eine rabenschwarze Komödie und ein psychologisches Kammerspiel in einem Film“, sagt die Regisseurin Eva Kukuk. Gefördert wurde der Workshop vom Ministerium für Kultur des Landes NRW.

Die Rollen wurden hervorragend von den drei Schauspielern gemeistert. Konstanze Dutzi, die einigen Bielefeldern bereits aus dem Film „Trautes Heim“ bekannt ist, spielt die gestresste Ehefrau Maria. Sie musste ihr Karriere aufgeben, um ihren hypochondrischen Mann zu pflegen. Doch sie versüßt sich ihr Leben mit einem jungen Assistenzarzt. Als dieser, in Vertretung für seinen Vater, eines Tages für Maria unerwartet vor ihrer Haustüre steht, um den eingebildeten Kranken zu versorgen, nimmt das Drama seinen Lauf. Der junge Arzt Holger Hoffmann, wird gespielt von Gregory B. Waldis. Die Besetzung dieser Rolle war bis einige Tage vor dem Dreh vakant, denn durch widrige Umstände wollte sich partout kein junger, hübscher Arzt finden lassen. Dem Internet sei Dank, konnte der Kölner Schauspieler spontan für diese Rolle gewonnen werden. Alexander, der „kränkelnde“ Ehemann, wird hervorragend gespielt von dem, durch eine Vielzahl von Auftritten im Bielefelder Theaterlabor, bekannten Schauspieler Leopold Altenburg.

„Das Team hat hervorragende Arbeit geleistet. Die Dreharbeiten sind sehr konzentriert und professionell abgelaufen“, sagte die Projektleiterin Beate Middeke. Das Team bestand aus Profis und solchen, die es werden wollen. Diese Zusammensetzung des Teams hat sich auch im dritten 16mm Workshop bewährt und wird, so die Förderung es ermöglicht, in diesem Jahr fortgesetzt. Jetzt geht es an den Schnitt. Auch hier sitzen viele begeisterte Filmfans schon in den Startlöchern, um ihre Version der Geschichte zusammen zu schneiden. Am Ende wird die überzeugendste Arbeit ausgewählt. Für das Bielefelder Publikum wird es allerdings noch etwas dauern, bis es gespannt dem Verwirrspiel um Liebe und Tod folgen kann.

Neues Lichtwerk? Das Filmhaus verhandelt mit Land und Stadt über ein neues Domizil.

Die „Alte Tischlerei“ im Ravensberger Park wäre mit finanziellen Mitteln aus Land (Denkmalschutz) und Stadt in ein Kino mit drei Spielsälen umzubauen. Die Pläne hat Architekt Norbert Engelage bereits mit den Lichtwerkern entwickelt und gezeichnet. Minister Michael Vesper (Grüne) signalisiert Bereitschaft zur Unterstützung. Die Stadt Bielefeld verhält sich zurückhaltend und möchte sich finanziell nicht engagieren. Im Interesse der Vervollständigung eines weitestgehend sanierten Parkgeländes werden hinter den Kulissen allerdings Weichen gestellt. Natürlich ist auch die Wertschätzung und Anerkennung der bisherigen kulturellen Leistung der Lichtwerker dabei Antriebskraft.  Aber Ende 2002 ist noch keine Entscheidung gefallen.

In der Magic Cookies Night am 6.12.2002 feierten die Lichtwerker mit dem Publikum bei Glühwein und Keksen das vergangene Kinojahr. In vorweihnachtlicher Stimmung gingen Plakatauktion (ca. 180 PLakate), Filmquiz und Filmprogramm über die Bühne. Beteiligtes Team: Sabine Ernst, Matthias Goßmann, Mario Aperdannier, Inga Oberschelp, Michael Herpig, Kerstin Terhardt, Ellen Wilke, Ronald Herzog.

Bilderbeben Sieger Thema Glauben 2002

Am Freitag, dem 19.11.2002 wurden die Gewinner des diesjährigen Film- und Videowettbewerbs gekürt. WDR und Filmhaus Bielefeld luden hierzu erstmalig ins Theaterlabor. In diesem Jahr waren bundesweit Beiträge unter dem Motto „Zeichen & Wunder“ Filme zum Thema „Glauben“ gefordert. Aus insgesamt 79 Einsendungen wählte die Jury, Sabine Voelker (Psychologin und Therapeutin), Thilo Gosejohann (Filmemacher) und Michael Thamm (WDR), drei Siegerbeiträge aus.

Den dritten Platz (dotiert mit 250,– €) belegte der Film „Jesus in Babylon“ von Markus Frohnhöfer aus Frankfurt/M. Der zweite Platz ging ebenfalls nach Frankfurt: Zora Hagedorn konnte sich mit „Fliegen Fliegen“ über 500,– € Prämie freuen. Der Hauptpreis, die Skulptur „Der kleine Plumpe“ (benannt nach dem in Bielefeld als F.W. Plumpe geborenen Regisseur Murnau) und 750,– € Preisgeld gingen an die Filmgruppe um Melanie Maltese, Jens Kupsch und Karsten Benger aus Bielefeld mit dem Beitrag „Scratch the Surface“.
Über 300 begeisterte Zuschauer sorgten darüber hinaus mit ihren Geldspenden für ein randvolles „Bambi“, eine Trophäe, die als Publikumspreis des Film- und Videowettbewerbs verliehen wird. Wie so oft in der 13jährigen Tradition der Veranstaltung ging dieser Preis ebenfalls an den Hauptpreisträger. Das Team von „Scratch the Surface“ hatte somit doppelten Grund zur Freude. Der Siegerfilm wurde bereits am 30.11.2002 im Lokalfenster OWL des WDR ausgestrahlt. Als Studiogast war Melanie Maltese zum Interview eingeladen.Der erstmalig vergebene Sonderpreis des Evangelischen Johanneswerks e.V. ging an den Film von Hendrik Kley „Glaubst Du wirklich“. Der Preisträger erhielt eine Bahnreise nach Berlin mit Übernachtung für zwei Personen und Besuch im Deutschen Filmmuseum.

Bilderbeben Flyer Glauben 2002

Bilderbeben Flyer Glauben 2002

In der OWL-Auswahl waren in diesem Jahr 20 Filme zu sehen. Da wir das OWL-Programm nicht noch einmal zu einem Mammut-Programm (wie im letzten Jahr) werden lassen wollten, haben wir uns entschlossen, auch in der OWL-Auswahl anhand der Jurybewertungen die Anzahl der Beiträge auf ein handhabbares Maß zu reduzieren. Das Team, das im Theaterlabor alles reibungslos über die Bühne brachte, bestand aus André Seeba, Henning Poltrock, Jörg Erber, Matthias Goßmann, Sascha Huch, Fabio Magnifico, Jann van Husen und Pia Heise. Vielen Dank Euch allen! Für die Mitwirkung am Wettbewerbs-Trailer bedankt das Filmhaus sich bei allen Beteiligten! Finanziell wurde der Wettbewerb unterstützt vom Filmbüro NW und WDR Bielefeld. Vielen Dank!

Ein Filmhaus-Portrait auf CD-Rom ist unter dem Titel „Besonders Wertvoll“ 2002 erschienen.

Als Multimedia-Workshop-Projekt im Jahr 2000 begonnen und in einer Arbeitsgruppe fortgeführt, liegt nun endlich ein Vereinsprofil der besonderen Art vor. Das Filmhaus portraitiert sich selbst in Wort, Foto und Film auf einer CD-Rom. Für das Zustandekommen zeichnen verantwortlich: Matthias Arndt (Gestaltung), Jörg Erber, Ronald Herzog, Thomas Johannknecht (Programmierung), Jochen Kopp, Sabine Schröder und viele, viele andere, die mit Fotos, Filmen, Texten, Korrekturlesen, Scans, Techniktipps etc. zur Entstehung beigetragen haben. Die CD-Rom ist für einen UKB von 2,– Euro an der Lichtwerk-Kasse zu kaufen.

Beim 13. Stummfilmfest brachte die Murnau-Gesellschaft mit der amerikanischen Steinzeit-Komödie „Fig Leaves“ das Publikum im „Astoria“ zum Lachen.

Das lag nicht zuletzt auch an der äußerst einfallsreichen Begleitung durch Rolf Sudmann. Experimentell war die Begleitung zu „Algol“ durch Rochus Aust und „Brass of the Moving Image“. Weitere Höhepunkte waren Langs „Frau im Mond“ und die Entdeckung „Shiraz – Das Grabmal einer großen Liebe“ mit der Begleitmusik von Axel Goldbeck und seinem Orchester. In diesem Jahr wurde in der Oetkerhalle und im Astoria gespielt. Das Motto lautete „Exotische Welten“.