Besondere Dokumentarfilme mit Gästen #20 Nur Mut

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Am Dienstag, 25. Februar 2025, präsentiert das Filmhaus um 19.00 Uhr im Saal 1 der Kamera den Dokumentarfilm „Nur Mut – von Psychokrisen und Seelentänzen“ von Horst Herz als Preview.

Es ist eine Veranstaltung im Rahmen der Reihe ‚Filmhaus präsentiert: besondere Dokumentarfilme mit Gästen‘. Der Regisseur Horst Herz und die Kamerafrau Kathrin Hartmann stellen sich nach dem Film den Fragen des Publikums. Die Moderation übernimmt Jörg Erber.

 

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Infos zum Film

„NUR MUT“, Regie: Horst Herz, Dokumentarfilm Deutschland 2025, 109min.

Betroffene erzählen vom positiven Umgang mit ihrer psychischen Erkrankung.

Ihre aufgezeigten Wege zur Selbstheilung möchten dazu beitragen sich intensiver mit den vielfältigen Formen von Depressionen, Angststörungen, Psychosen, Traumata oder einer Schizophrenie auseinanderzusetzen.

Große Bewunderung gebührt den Mut der sieben Protagonist*innen, die trotz aller bestehender Vorurteile und der Angst vor Stigmatisierung offen über ihre seelischen Verletzungen sprechen. Sie helfen damit einer größeren Öffentlichkeit bewusst zu machen, dass die weit verbreiteten psychischen Erkrankungen nichts anderes sind als jede andere schwere Krankheit, die behandelbar ist.

DIE PROTAGONISTEN

STEPHAN (54) lebt auf dem Land in der Nähe von Limburg auf einem Abstellplatz für Wohnwagen. Nach der Bewältigung seiner Alkoholerkrankung, Drogensucht, Suizidgefährdung und schwerer Depressionen mit Hilfe von mehrmaligen Aufenthalten in der geschlossenen Abteilung der Psychiatrie in Hadamar, beschreibt er im Film seinen Weg aus der seelischen Krise mittels Musik. Er spielt Saxofon bei „Nix druff“ – einer Band mit Obdachlosen und arbeitet als Betreuer von hilfebedürftigen Menschen. Während der Dreharbeiten hat er sich in Stephanie aus Berlin verliebt. Ein Jahr später kommt seine Tochter Ronja Lou zur Welt.

MARINA (19) hat seit ihrer Kindheit Anpassungsschwierigkeiten in der Schule und leidet unter Angststörungen, die mittels einer Verhaltenstherapie erfolgreich behandelt wurden. Gerade hat sie ihr Abitur mit der Note 1,4 bestanden. Jetzt freut sie sich sehr auf ihr Studium in Politikwissenschaft und Soziologie. Sie findet es wichtig von ihren psychischen Probleme zu erzählen – auch um anderen jungen Menschen mit ähnlichen Handicaps Mut zu machen.

Karlheinz („Kalle“) 51, war 20 Jahre arbeitslos. In dieser Zeit hat er mehrere Jahre seinen Vater gepflegt. Nachdem ihn nach 15 Jahren Ehe völlig überraschend seine Frau verlassen hatte, fiel er in eine tiefe Depression. Über den Entschluss ein Angebot des Jobcenters zu einem 1-Eurojob in einem Recyclingunternehmen anzunehmen, fand er wieder neuen Lebensmut. Die festen Strukturen am Arbeitsplatz, die Anerkennung und Zuspruch durch seine Arbeitskollegen führten dazu, dass er heute Abteilungsleiter und Vorbild für Menschen mit ähnlicher Ausgangslage geworden ist.

Peter (57) ist trockener Alkoholiker. Nachdem sich seine erste Frau von ihm getrennt hatte, landete er auf der Straße und war obdachlos. Er bekam Essen in einer Suppenküche und verkaufte eine Obdachlosenzeitung. Durch eine neue Beziehung fand er wieder Lebensmut und Arbeit. Der plötzliche Tod seiner „große Liebe“, verursachte bei ihm eine schwere Depression und führte zur Arbeitslosigkeit. Über eine 7-wöchige Reha bekam er einen Platz in der „Haltestelle“, einer Tageseinrichtung für psychisch Kranke.

Barbara (60), ist Tierrechtsaktivistin und Bildende Künstlerin. Über die stressige Arbeit an ihrem Projekt: „Schmetterlingsgarten“ – ein auf einer Brachfläche gemeinsam mit Anwohnern errichteter „essbarer Waldgarten“; erfolgte ein psychischer Zusammenbruch mit schweren körperlichen Symptomen. Nach dem Aufenthalt in einer Rehaklinik entschloss sie sich zu einem neuen Lebensentwurf – u.a. auch zu „Nichts tun“.

Marco (43), Fotograf und Klimaaktivist engagiert sich in einem Stadtteilprojekt „Speicher100“. Um finanziell zu überleben, gründete er „Das Büro für unangenehme Aufgaben“. Marco war eine Zeit in der geschlossenen Abteilung einer Psychiatrie (schwere Depressionen, Schizophrenie) und muss seitdem Medikamente nehmen. Seit 15 Jahren lebt er gut mit der Krankheit in einer Beziehung mit Barbara.

Günter (70), Grafiker, Musiker, Theaterregisseur litt mehrmals unter schweren Depressionen. Nach verschiedenen Therapien und der Einnahme von Antidepressiva. Nach seiner Doktorarbeit fiel er in eine tiefe Sinnkrise. „Die Kunst hat mein Leben gerettet“ sagt er heute. Im Vorfeld seiner Zeichnungen macht Günter Skizzen bei der Beobachtung von Menschen in Alltagssituationen, z.B. an einer U-Bahnhaltestelle oder auf einem Supermarktparkplatz.

Autor, Regie, Kamera Montage: Horst Herz / Produktionsleitung: Angelika Dreischulte / Kamera: Kathrin Hartmann / Sound: Sebastian Struiksma / Beratung Edition: Rolf Frey / Musik: No But The Frog und Günter Leifeld Strikkeling / Assistenzen: Nina Marczan, Stefanie Trambow / Marco Wittkowski / Marina Rovic