Handelte es sich doch um die 20.Auflage dieser Erfolgsveranstaltung des Bielefelder Filmhauses. Neben glücklichen Siegern, sektbeschwingtem Publikum und erschöpften Veranstaltern gab es zum Jubiläum eine Riesentorte mit dem Motto des diesjährigen Festivals: „Gratuliere!“
Auf dem Abendprogramm im voll besetzten Theaterlabor standen am 27.11.2009 insgesamt 35 kurze filmische Auseinandersetzungen mit dem Wettbewerbsthema „Feiern“. Aus fast 60 Einsendungen hatte die Jury nach einer Vorauswahl durch das Filmhaus die besten Beiträge zusammengestellt. Ab 18 Uhr ging zuerst die OWL Auswahl mit 14 Filmen an den Start. Auch in diesem Jahr war ein hoher Anteil an Einsendungen aus der Region Ostwestfalen-Lippe zu verzeichnen. Ein Umstand, der die Veranstalter besonders freut, zeigt er doch, dass das Filmhaus Bielefeld die Filmemacher der Region mit seinen Wettbewerbsthemen erreicht und die kreativen Kräfte zur Produktion anzuregen vermag. Besonders erfreulich ist in diesem Zusammenhang, dass auch viele Schüler sich an diesem Thema versuchten. Leider stellte der enorme Andrang die Veranstalter vor das Problem, nicht mehr alle Filme aus der Region zur Aufführung bringen zu können. Gegen 23.30 Uhr verkündete die Jury die Sieger. In der Jury des Wettbewerbs saßen in diesem Jahr die Kölner Trickfilmproduzentin Dorothea Mersmann, der Bielefelder Autor und Musiker Sacha Brohm und der WDR Studioleiter Ralf Becker. Insgesamt verteilten sie 1.500 Euro Preisgeld und zeichneten die folgenden Kurzfilme aus:
“Die Auferstehung des Silvanus”, von Michel Esselbrügge, Bielefeld erreichte den dritten Platz (250 €). Das junge Team um Michel Esselbrügge feierte vor der Kamera den römischen Waldgott und erlebte eine für manche Teilnehmer tragische Verwandlung in Knetfiguren.
Der zweite Preis (500,- €) wurde an den Film „Hi Tiger!“ von Paul Leger, Bielefeld verliehen. Das Publikum erlebte ein technisch versiertes Musikvideo in exquisitem Retrolook.
Den Sieg in Form von 750 Euro und der Trophäe „Der kleine Plumpe“ entführten die Filmemacher Hagen Klaile und Florian Gerding nach Bremen. Ihr Film mit dem lakonischen Titel „Muss besser werden“ zeigt einen von einer Feier komplett erschöpften Mann, der den Hals nicht voll kriegen kann.
Der Sonderpreis des evangelischen Johanneswerks, einen all-inclusive Besuch im Berliner Filmmuseum, ging nach Espelkamp an den Filmemacher Daniel Littau. Sein Film „Was bedeutet Weihnachten für Dich?“ beschäftigte sich mit der Läuterungen eines Mannes, für den das Fest der Liebe nichts bedeutet.
Der Förderpreis des Filmhauses wurde vom Bielefelder Kameramann Henning Poltrock verliehen und ging ebenfalls an Daniel Littau, diesmal allerdings für seinen Film „Second Chance“, der die Filmhaus-Jury vor allem durch die genaue Kameraarbeit und die gute Bildgestaltung überzeugte. Der Preisträger hat nun die Möglichkeit, für 5 Drehtage auf das komplette Equipment des Filmhauses zurückgreifen zu können.
Wieder einmal als heimlicher Höhepunkt des Abends gestaltete sich die Verkündung des Publikumspreises. Die Entscheidung der Jury wurde insofern bestätigt, dass sich „Die Auferstehung des Silvanus“ auch als Publikumsfavorit durchsetzen konnte. Michel Esselbrügge und das gesamte Filmteam nahmen das mit Geldspenden prall gefüllte Bambi mit großem Jubel entgegen.
Insgesamt zieht das Filmhaus im Rückblick auf die 20 Wettbewerbe eine sehr positive Bilanz. Ronald Herzog vom Filmhaus-Vorstand erklärte, dass die Förderung der Filmkultur in der Region mit Projekten wie dem Bielefelder Videowettbewerb auf dem richtigen Weg sei. „Hier bei unserem Wettbewerb treffen sich die Filmemacher der Region, lernen sich kennen, diskutieren und immer wieder kommt es auch zu Kooperationen und kreativen Zusammenschlüssen. Die Vernetzung der Szene und die Förderung des filmischen Nachwuchses wird durch solche Veranstaltungen bestens bewirkt.“