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„Warte bis es dunkel wird“ war das Motto zu den Feierlichkeiten zum Lichtwerk-Jubiläum im Dezember 1995.

Auf dem Filmprogramm standen die Lieblingsfilme der Programmgruppe, ein Stummfilmprogramm kuratiert von Karola Gramann und das Kurzfilmprogramm „Vom Perfoloch zum Pixelzähler“ mit Filmen aus der Region. Gefeiert wurde mit der Veranstaltung „Filme vom Faß“: Trailershow, Filmquiz, Verlosung und Überraschungsfilm.

Lichtwerkgründer Biografien 1995

Lichtwerkgründer Biografien 1995: Raimond Goebel, Jürgen Hillmer

Lichtwerkgründer Biografien 1995

Lichtwerkgründer Biografien 1995: Richard Lutterbeck, Udo Penner, Gunda Urban

Im November 1985 waren die umfangreichen Vorbereitungen im Filmhaus vollbracht. Der Verein eröffnete dank eines durchsetzungsfähigen Kerns von Filmbegeisterten mit dem „Lichtwerk“ seinen eigenen Kinosaal an der August-Bebel-Straße 94. Ohne Kapital, dafür aber mit eigenem Arbeitseinsatz und viel Enthusiasmus sorgten Gunda Urban, Raimond Goebel, Jürgen Hillmer, Richard Lutterbeck und Udo Penner für eine echte Überraschung in der Bielefelder Kinoszene.

In einer Zeit, in der Lichtspielhäuser schließen mussten, wagten die fünf Lichtwerker einen Schritt, der für alle ins Reich der Medien führte und in gewisser Weise auch die Berufslaufbahn bestimmte. Zünftig wurde direkt mit einer Party eröffnet, die die Finanzierung der Startphase sichern sollte. Zur Eröffnung am 30. November 1985 zeigten die Lichtwerker Buster Keatons „Sherlock Jr.“ Das Publikum reagierte überrascht, als der Stummfilm zwar Zwischentexte auf ungarisch aufwies, diese allerdings lediglich holländisch untertitelt waren… Programmatisch widmeten sich die Lichtwerker der Filmgeschichte, dem Dokumentarfilm und der Avantgarde. Zu den 16mm-Projektoren kam bald ein 35mm-Projektor und auch Super-8 tauchte auf dem Spielplan auf.

Vorführkabine Lichtwerk 1989

Projektoren in der Vorführkabine 1989

Rasch eroberte sich das „Lichtwerk“ ein neugieriges Stammpublikum, so dass immer wieder kleinere Erstaufführungen möglich wurden. Nach zwei Jahren stellte das Team um Petra Wonsowitz und Martina Morre ein regelmäßiges Kinderkino auf die Beine, und mit dieser medienpädagogischen Einflussnahme war es dann auch nicht mehr weit zum ersten Kinderfilmfest. Innerhalb von fünf Jahren entwickelte sich das „Lichtwerk“ von einzelnen Wochenspieltagen zu einem regelmäßigen Vollzeitprogramm mit täglichen Vorstellungen. An den Wochenenden wurden bis zu vier Filmen gezeigt und das „Lichtwerk“ entwickelte sich stetig vom Retrokino zum Erstaufführungskino.

Massolle-Ausstellung im Lichtwerk Foyer 1989

Joseph Massolle-Ausstellung im Lichtwerk Foyer 1989

Schon bei der Gründung des Lichtwerks durch die fünf Filmhausmitglieder Jürgen Hillmer, Richard Lutterbeck, Gunda Urban, Udo Penner und Raimond Goebel stand die Finanzierung des Kinos auf wackeligen Beinen. Da die Instandsetzung und Umbauten der Räume zum Kinosaal mit Vorführkabine aus eigenen Mitteln ohne Förderung bewerkstelligt werden mussten und auch die Arbeit im Kinobetrieb ehrenamtlich erfolgte, erdachten sich die Filmenthusiasten kreative Lösungen zur Finanzierung der Betriebskosten.

Zur Eröffnung wurde für wohltätige Zwecke eine Party gefeiert und schon bald wurden die ersten Lichtwerk-Pässe unter das Volk gebracht. Mit dem Pass konnte der Eintritt ermäßigt werden und rasch erkannten die „Heavy User“ die Vorteile dieses Dokuments. Anfangs öffneten die Lichtwerker nur an drei Tagen in der Woche das Kino und am Wochenende war spielfrei, da man sich auch privat vergnügen wollte. Doch schon bald war klar, dass der Bedarf an guten Filmen nicht allein durch die anderen Lichtspielhäuser zu decken war und das Lichtwerk stärker gebraucht wurde.

Spielte man anfangs fast ausschließlich Repertoire, filmgeschichtlich relevante oder zu Unrecht vergessene Werke oder Avantgardefilme, kamen rasch immer häufiger auch aktuelle Filme ins Programm, möglichst im Original mit Untertiteln. Über die Jahre mauserte sich das Lichtwerk für engagierte Filmverleiher auch zum Erstaufführungskino, da sich das Stammpublikum für Neues aus aller Welt offen und interessiert zeigte. Mehr Bilder zum Lichtwerk.