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Bei der Aufführung des Wettbewerbs am 30.11..2007 in Bielefeld wurden folgende Filme prämiert zum Thema „Das mach’ ich immer so! – Rituale“ ausgezeichnet:

1. Preis (750,- € und Trophäe „Der kleine Plumpe“): „freitags“ von Mara Schepsmeier und Sabine Jürschik
2. Preis (500,- €): „Wilder Brohm“ von Sebastian Müller und Matthias Albrecht
3. Preis (250,- €): „Pepermuntje“ von Nina Marczan
Sonderpreis des Ev. Johanneswerks: „Insane in the Game“ von Filip Zarea, Hans Pulina u.a.
Filmhaus-Förderpreis für OWL-Film: „Viel Wirbel um Nichts“ von Roland Powik
Publikumspreis: „freitags“ von Mara Schepsmeier und Sabine Jürschik

Wie immer war das Theaterlabor bei der Aufführung des diesjährigen Wettbewerbs bestens gefüllt, diesmal sogar nahezu ausverkauft. Passend zum Thema „Rituale“ nahm auch hier das Geschehen seinen üblichen wohl erprobten Verlauf. Als erstes stand die OWL-Auswahl auf dem Plan, danach folgte um 20 Uhr die Juryauswahl mit den Preisträger-Kandidaten und erst tief in der Nacht gaben die Juroren ihre Preisträger bekannt. Doch auch wenn der Handlungsablauf des Wettbewerbs mittlerweile einem festen Ritual unterliegt – die Filme boten so manche Überraschung.Schüler analysierten die Rituale ihres Schulalltags, Passanten gaben Auskunft über ihre privaten Gepflogenheiten, Jungfrauen wurden stilecht zum religiösen Opfer vorbereitet, Paare trennten sich nach endlos sich wiederholenden Frühstückszeremonien und in Hausfluren wurde zwanghaft an Türen geklopft und an Klinken gerüttelt. Es war spannend, auf welche Weise sich die Teilnehmer am 18. Film- und Videowettbewerb dem Thema genähert hatten.

Auf dem Abendprogramm am 30.11.2007 standen insgesamt 42 kurze filmische Auseinandersetzungen mit dem Wettbewerbsthema. Aus fast 90 Einsendungen hatte die Jury nach einer Vorauswahl durch das Filmhaus die besten Beiträge zusammengestellt. Ab 18 Uhr ging zuerst die OWL Auswahl mit 16 Filmen an den Start. In diesem Jahr kamen fast 50 Prozent der Einsendungen aus der Region Ostwestfalen-Lippe. Ein Erfolg, wie die Veranstalter konstatieren, denn diese Mobilisierung zeigt, dass das Filmhaus Bielefeld die Filmemacher der Region mit seinen Wettbewerbsthemen erreicht und die kreativen Kräfte zur Produktion anzuregen vermag. Besonders erfreulich ist in diesem Zusammenhang, dass auch viele Schüler sich an diesem Thema versuchten. Leider stellte der enorme Andrang die Veranstalter vor das Problem, nicht mehr alle Filme aus der Region zur Aufführung bringen zu können.
Gegen 23 Uhr verkündete die Jury die Sieger. Die Jury, bestehend aus der Filmwissenschaftlerin Anke Zechner (Universität Paderborn), Oliver Baierl (Schauspieler der Städtischen Bühnen Bielefeld) und Manfred Kulecki (WDR Studio Bielefeld) zeichnete die folgenden Kurzfilme aus:

„Pepermuntje“ von Nina Marczan erreichte den dritten Platz (250 €). Die Kölnerin schildert Kindheitserinnerungen an ihre holländischen Großeltern und illustriert die damals empfundene Geborgenheit mit Super 8-Aufnahmen der eigenen Kindheit.Der zweite Preis (500,- €) wurde von Oliver Baierl an den melodramatischen „Wilder Brohm“ von Sebastian Müller und Matthias Albrecht verliehen. Wie ein Kinotrailer geschnitten, bietet der Film einen Reigen von Liebesszenen, die aus den Filmen der fünfziger und sechziger Jahre entsprungen sein könnten.Den Sieg in Form von 750 Euro und der Trophäe „Der kleine Plumpe“ trug „freitags“ von Mara Schepsmeier und Sabine Jürschik davon. Die beiden 17jährigen Filmerinnen begleiten zwei alte Menschen auf dem Dorf und belauschen ihre lakonischen Wortwechsel.Der Sonderpreis des evangelischen Johanneswerks, einen all-inclusive Besuch im Berliner Filmmuseum, ging an Filip Zarea, Hans Pulina u.a. Ihr witziger Film „Insane in the Game“ zeigt einen spielsüchtigen Mann, bei dem sich die Ebenen von Spiel und Wirklichkeit vermischen.

Bei den Preisen gab es eine wichtige Neuerung zu verzeichnen. Erstmals verlieh das Filmhaus einen Förderpreis an einen Film aus der Region Ostwestfalen-Lippe. Der Sieger kann für das nächste Filmprojekt fünf Tage lang das Filmhaus-Equipment kostenlos nutzen. In diesem Jahr entschied sich die Filmhaus-Jury (Jörg Erber, Ronald Herzog, Henning Poltrock) für den Film „Viel Wirbel um Nichts“ von Roland Powik aus Gütersloh. Der Förderpreis wird auch bei den folgenden Wettbewerben verliehen werden.

Der begehrte Publikumspreis ging mit deutlichem Vorsprung an den bereits prämierten Film „freitags“. Die beiden jungen Frauen nahmen das mit Geldspenden prall gefüllte Bambi unter dem Applaus des Publikums entgegen. Nach der Schau der Siegerfilme baten die Veranstalter Filmhaus und WDR das Publikum zum Sekt ins Foyer. Hier wurde noch lebhaft gefeiert, diskutiert und so manches Glas rituell geleert…