Lichtwerk als Buch
Sie dokumentiert eine Ära, die sich gerade dem Ende zugeneigt hat: Kerstin Schröder, Grafik-Designerin und Herausgeberin der Bielefelder Edition, widmet den vierten Band ihrer Reihe dem Lichtwerk und seiner Phase der klassischen Projektionstechnik. Die Filmrolle hat ausgedient – in diesen Tagen hat das mehrfach ausgezeichnete Programmkino auf digital umgestellt. Das Büchlein „Traumzeit: Leben mit dem Kino – Leben für das Kino“ hält auf 40 Seiten die Lichtwerk-Geschichte mitsamt der technischen Entwicklung fest, von den Anfängen in der August-Bebel-Straße bis zum heutigen Standort im Ravensberger Park.
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„Meine Idee ist es, Entdeckungen aus interessanten Kultur-, Lebens- und Arbeitsbereichen in Bielefeld aufzuschreiben, fotografisch zu dokumentieren und liebevoll zu gestalten“, sagt die diplomierte Gestalterin Kerstin Schröder. 2008 hat die gebürtige Bielefelderin ihre Heimatstadtedition ins Leben gerufen und bislang – mit Partnern – fast jedes Jahr „kleine Geschichten aus der Stadt“ festgehalten.
Diesmal steht nun das Lichtwerk im Fokus. „Das Kino als magischer Ort, als Black Box. Man geht hinein und kommt verändert, ergriffen erleichtert, gelöst vielleicht, heraus.“ So steigt Christiane Heuwinkel, im Bereich Bildung und Kommunikation an der Kunsthalle Bielefeld tätig und als Kinokennerin in der Murnau-Gesellschaft engagiert, textlich ein. Das bibliophil ausgestattete Bändchen im Hochformat von 14 mal 19,5 Zentimeter ist ganz und gar auf Kino eingestellt: Der eingeschlagene Umschlag führt gleich hinein in einen verdunkelten Saal, analog erstellte, grobkörnige Schwarz-Weiß-Fotografien und wenige Farbfotografien von Christian Ring kommen im gleichen Duktus daher, alte Fotodokumente und Kinoprogramme runden die Optik ab. Als bewussten Kontrast, das (Projektions-)Licht symbolisierend, hat Kerstin Schröder gestalterisch orangefarbene Flächen und Schriftblöcke dagegengesetzt.
Unbekanntes und Überraschendes entdecken
Auch wer Filmhaus und Lichtwerk (gegründet 1985, neueröffnet 2006) bestens kennt, wird Unbekanntes und Überraschendes entdecken. Ronald Herzog vom Filmhaus e.V. und Jürgen Hillmer von der Lichtwerk Filmtheater Betriebs GmbH haben bereitwillig ihre Archiv-Schatzkisten geöffnet und mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Als Hauptpartner für die Umsetzung konnte die Herausgeberin die Druckerei Hans Kock und die Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft HLB Stückmann gewinnen. Das „Traumzeit“-Büchlein ist für knapp zehn Euro erhältlich bei der Herausgeberin, in der Buchhandlung Eulenspiegel, in der Bethelbuchhandlung und im Lichtwerk-Kino. Weitere Information unter www.bielefelder-edition.de
„Traumzeit: Leben mit dem Kino – Leben für das Kino – Das Lichtwerk in Bielefeld“, Kerstin Schröder (Hg.), Eigenverlag, 9,80 Euro, ISBN: 978-3-00-040218-0