Bilderbeben zum Thema „Scham“
Schon der Auftakt des Wettbewerbs machte deutlich: Peinliche Pannen lauern auch bei einer Bühnenveranstaltung und sei es nur eine empfindliche Rückkopplung in der Tonanlage. Doch der Rest des Abends verlief ohne weitere böse Überraschungen und endete mit großen Gefühlen bei den Preisträgern.
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Auf dem Abendprogramm im voll besetzten Theaterlabor standen am 5.12.2008 insgesamt 51 kurze filmische Auseinandersetzungen mit dem Wettbewerbsthema „Scham“. Aus über 80 Einsendungen hatte die Jury nach einer Vorauswahl durch das Filmhaus die besten Beiträge zusammengestellt.
Ab 18 Uhr ging zuerst die OWL Auswahl mit 17 Filmen an den Start. Auch in diesem Jahr war ein hoher Anteil an Einsendungen aus der Region Ostwestfalen-Lippe zu verzeichnen. Ein Umstand, der die Veranstalter besonders freut, zeigt er doch, dass das Filmhaus Bielefeld die Filmemacher der Region mit seinen Wettbewerbsthemen erreicht und die kreativen Kräfte zur Produktion anzuregen vermag. Besonders erfreulich ist in diesem Zusammenhang, dass auch viele Schüler sich an diesem Thema versuchten. Leider stellte uns der enorme Andrang vor das Problem, nicht mehr alle Filme aus der Region zur Aufführung bringen zu können. Gegen 23.30 Uhr verkündete die Jury die Sieger. Die Jury, bestehend aus Alexandra Sonntag, (Malerin und Mitbetreiberin der Galerie 61), Thomas Thiel (Leiter des Kunstvereins/Museum am Waldhof), Michael Thamm (Leiter des Studio Bielefeld des WDR) zeichnete die folgenden Kurzfilme aus:
„Die Pickelsituation“ von Dennis Böddicker, Bielefeld erreichte den dritten Platz (250 €). Böddicker erarbeitet mit seinen Schülern aus der 7. Klasse eine Pubertätsgeschichte rund um einen peinlichen Pickel, die von den jungen Schauspielern äußerst souverän auch selbst gespielt wurde. Der zweite Preis (500,- €) wurde von Thomas Thiel an „Rot“ von Lynn Kossler verliehen. Kossler studiert an der Hochschule für Kunst und Medien in Köln und kontrastierte eine schambesetzte Kindheitserfahrung mit Bekenntnissen Erwachsener. Den Sieg in Form von 750 Euro und der Trophäe „Der kleine Plumpe“ trug „Entwichen“ von Claus Reiter davon. Der Kölner Filmemacher inszenierte Männer, die sich in Frauenkleidern vergnügen und dabei in eine peinliche Situation geraten. Der Sonderpreis des evangelischen Johanneswerks, einen all-inclusive Besuch im Berliner Filmmuseum, ging ebenfalls an „Rot“.
Der Förderpreis des Filmhauses wurde von Vorstandsmitglied Jochen Kopp verliehen und ging an „Hitman – Shame on You“. Die Parodie eines erfolgreichen Videospiels von Tobias Hilger überzeugte die Filmhaus-Jury durch die hohe technische Perfektion. Der Preisträger hat nun die Möglichkeit, für 5 Drehtage auf das komplette Equipment des Filmhauses zurückgreifen zu können. Wieder einmal als heimlicher Höhepunkt des Abends gestaltete sich die Verkündung des Publikumspreises. Die Entscheidung der Jury wurde insofern bestätigt, dass sich „Die Pickelsituation“ auch als Publikumsfavorit durchsetzen konnte. Böddicker und seine Schülergruppe nahmen das mit Geldspenden prall gefüllte Bambi mit großem Jubel entgegen.