Die Achternbusch-Retrospektive 1989 im Filmhaus-Kino Lichtwerk umfasste viele Filme Herbert Achternbuschs, ein Theaterstück und fast auch einen Besuch des Malers, Schriftstellers und Filmregisseurs.

Als Theaterstück wurde „Ella“ im Lichtwerk aufgeführt, ein Stück für zwei Personen mit Barbara Kemmler und Pitt Hartmann aus der Theaterszene im „Pumpenhaus“. Einen Besuch zur Retrospektive sagte der unberechenbare Kandidat auf witzige und charmante Art mittels einer Postkarte dem Kurator der Filmreihe, Georg Detlinger, ab.

Achternbusch Retrospektivenbesuch 1989

Absage von Achternbusch für einen Retrospektivenbesuch 1989

Das letzte Loch

Szenenfoto aus „Das letzte Loch“

Die „Avantgarde Filmtage“ im Lichtwerk wurden von der Gruppe „Alte Kinder“ um Christiane Heuwinkel, Matthias Müller, Maija-Lene Rettig und Thomas Lauks veranstaltet.

In Ergänzung zu den Filmprogrammen im Januar 1989 gab es eine Podiumsdiskussion mit Karola Gramann, Alf Bold, Wilhelm und Birgit Hein rund um das Thema „Avantgardefilm“. In den Filmprogrammen waren u.a. vertreten Uli Versum, Claus Blume, Ulrike Zimmermann, Bruce Conner, Zoltan Spirandelli, Joseph Cornell, Mara Matuschka und natürlich die „Alten Kinder“ selbst.

Avantgardelfilmtage Januar 1989 Programmübersicht

Finnische Filme im Lichtwerk war ein Beispiel für die Spürnase, die die Lichtwerk-Programmgruppe für interessante neue Filme entwickelt hatte. Beim Filmfestival in Selb waren die Kinomacher auf die Filme der Kaurismäki-Brüder aufmerksam geworden und den Plan gefasst, diese noch nicht im deutschen Verleih erhältlichen Filme nach Bielefeld zu holen.

Die Begeisterung für den lakonischen und trockenen Humor der Finnen und die unbekannten und beeindruckenden Schauspieler setzte ungeahnte kreative Kräfte frei, so dass es gelang, finanzielle Mittel für ein Mini-Festival locker zu machen. In Koproduktion mit dem Kommunalkino Bremen, der deutsch-finnischen Gesellschaft und der finnischen Botschaft gelang der Filmtransfer aus dem hohen Norden. Trotz einer Zusage im Januar gelang es letztlich nicht, Aki und Mika Kaurismäki nach Bielefeld zu holen. Vielleicht war dabei Alkohol im Spiel…

Kaurismäki-Einladung 1988

Kaurismäki-Einladung 1988

Das Lichtwerk präsentierte im Oktober 1988 mit „Der Lügner“ und „Schuld und Sühne“ die Frühwerke von Mika und Aki. Dazu „Schatten im Paradies“ mit Kati Outinen und Matti Pellonpäa, „Hamlet macht Geschäfte“, eine Shakespeare-Adaption mit Slapstick-Elementen von Aki Kaurismäki. Zusätzlich gab es eine Produktion der Kaurismäkis-Firma „Villealfa“ von Pauli Pentti zusehen: „Macbeth“ nach Shakespeare.

Finnische Filme Programm 1988

Finnische Filme Programm 1988

Seit dieser Zeit sind die Filme von Aki und Mika Kaurismäki regelmäßiger Bestandteil des Bielefelder Kinoprogramms; besonders hat uns später die Verleihung des Friedrich-Wilhelm Murnau Preises an Aki Kaurismäki gefreut. Zu diesem Anlass war der finnische Regisseur schließlich doch noch einmal im Lichtwerk.

Unter dem Motto „Zeigen Sie Ihr Video!“ startete auf Initiative von Barbara Witych im Jahr 1988 eine Veranstaltungsreihe mit experimentellen und dokumentarischen Videos.

Gezeigt wurden die Videos im Beisein der Künstler im Lichtwerk („ViL – Video im Lichtwerk“). Für die Celluloid-Fans der Lichtwerk-Programmgruppe war dieses Format eine besondere Herausforderung und der Beginn eines erweiterten Programmbegriffs. Der Video-Technik haftete zu dieser Zeit noch der Geruch des Fernsehformats an und eine Aufführung von Videos im Kino stellte etwas Besonderes dar. Das Filmhaus konnte dieses Vorführformat leisten, da es bereits über einen sog. Drei-Röhren-Beam verfügte, der im Kinosaal unter der Decke verschraubt war.

Das Cocteau-Festival im Lichtwerk geht auf die Initiative des Präsidenten der Künstlervereinigung „Artists Unlimited“, Daniel Bérenger, zurück.

Im Zentrum stehen die Werke des französischen Schriftstellers, Malers und Regisseurs (1889-1963). Das Lichtwerk verwandelt sich im April 1987 dementsprechend in einen Multifunktionsraum für eine Kammeroper („Die menschliche Stimme“), ein Theaterstück („Der schöne Teilnahmslose“) und Filmvorführungen („Orphée“, „Les parents terrible“, „Le sang d’un poète“). Eine Ausstellung mit Zeichnungen von Jean Cocteau gab es natürlich auch noch.

Cocteau-Festival im Lichtwerk 1987

Cocteau-Festival im Lichtwerk 1987

Die Filmgruppe „Alte Kinder zeigte zu ihrem zweiten Geburtstag Super-8 Filme im Filmhaus-Kino „Lichtwerk“.

Vom 22.4. bis 25.4.1987 liefen in 6 Programmen insgesamt 34 Filme der Bielefelder Künstler. In der Gruppe hatten sich Udo Penner, Matthias Müller, Christiane Heuwinkel, Thomas Fechner, Maija-Lene Rettig, Thomas Lauks, Ralph Dalibor und Steffi Krack. Zum Abschluss gab es ein Liveprogramm mit den Akustischen Keulen feat. Dirk Schäfer, Belinda Panty und den Ewigen Elfen.

 

Das Lichtwerk zeigt im März 1987 eine Rolle mit Trickfilmen, die von Studierenden der FH Gestaltung im Fachbereich Foto/Film entstanden.

Die Filme sind eine Mischung aus Zeichentrick, Objekt-Animationen, Dokumentarfilm, direkter Materialbearbeitung sowie den Mixturen daraus. Gezeigt werden Filme von Udo Linnemann, Christine Kaupmann, Ralf Filges, Markus Langer, Norbert Meier, Thomas Lauks u.v.a.

Das Lichtwerk ein Jahr nach Start präsentierte sich mit einem bereits ziemlich satten Programm. Zwar hielt man sich die Wochenenden zumeist frei, da die Ehrenamtlichen gerne feierten, aber dafür gab es Spätvorstellungen (22.30 Uhr).

Das Einjährige wurde am 13. Dezember mit einer Filmparty gefeiert. Der Programm-Flyer wurde finanziert durch Anzeigen von „Casablanca“ (ein ewig treuer Kunde), „Extra-Tours“, „Stoffrausch“ und „tips“. Neben Jürgen Hillmer, Udo Penner, Gunda Urban  und Raimond Goebel ergänzten Petra Wonsowitz, Kerstin Pia Barz und Susanna Düllmann das Programm-Team.

Lichtwerk Flyer Design 1986

Im November 1985 waren die umfangreichen Vorbereitungen im Filmhaus vollbracht. Der Verein eröffnete dank eines durchsetzungsfähigen Kerns von Filmbegeisterten mit dem „Lichtwerk“ seinen eigenen Kinosaal an der August-Bebel-Straße 94. Ohne Kapital, dafür aber mit eigenem Arbeitseinsatz und viel Enthusiasmus sorgten Gunda Urban, Raimond Goebel, Jürgen Hillmer, Richard Lutterbeck und Udo Penner für eine echte Überraschung in der Bielefelder Kinoszene.

In einer Zeit, in der Lichtspielhäuser schließen mussten, wagten die fünf Lichtwerker einen Schritt, der für alle ins Reich der Medien führte und in gewisser Weise auch die Berufslaufbahn bestimmte. Zünftig wurde direkt mit einer Party eröffnet, die die Finanzierung der Startphase sichern sollte. Zur Eröffnung am 30. November 1985 zeigten die Lichtwerker Buster Keatons „Sherlock Jr.“ Das Publikum reagierte überrascht, als der Stummfilm zwar Zwischentexte auf ungarisch aufwies, diese allerdings lediglich holländisch untertitelt waren… Programmatisch widmeten sich die Lichtwerker der Filmgeschichte, dem Dokumentarfilm und der Avantgarde. Zu den 16mm-Projektoren kam bald ein 35mm-Projektor und auch Super-8 tauchte auf dem Spielplan auf.

Vorführkabine Lichtwerk 1989

Projektoren in der Vorführkabine 1989

Rasch eroberte sich das „Lichtwerk“ ein neugieriges Stammpublikum, so dass immer wieder kleinere Erstaufführungen möglich wurden. Nach zwei Jahren stellte das Team um Petra Wonsowitz und Martina Morre ein regelmäßiges Kinderkino auf die Beine, und mit dieser medienpädagogischen Einflussnahme war es dann auch nicht mehr weit zum ersten Kinderfilmfest. Innerhalb von fünf Jahren entwickelte sich das „Lichtwerk“ von einzelnen Wochenspieltagen zu einem regelmäßigen Vollzeitprogramm mit täglichen Vorstellungen. An den Wochenenden wurden bis zu vier Filmen gezeigt und das „Lichtwerk“ entwickelte sich stetig vom Retrokino zum Erstaufführungskino.

Massolle-Ausstellung im Lichtwerk Foyer 1989

Joseph Massolle-Ausstellung im Lichtwerk Foyer 1989

Hinter jedem Erfolg steckt ein Rezept – das meistens streng gehütet wird.
Das Lichtwerk schwimmt auch in dieser Frage gegen den Strom und lüftet sein Geheimnis: Der Erfolg des bunten und vielfältigen Kinoprogramms hat viele Mütter und Väter – kreative, kluge, engagierte und bisweilen besessene Filmfans, die sich bei Blümchenkaffee und Platenkuchen in Stimmung bringen.
Die Geschichte des Lichtwerks beginnt als Kino im Filmhaus an der August-Bebel-Straße.

Es hat sich seit der Gründung 1985 aus einer Studierendeninitiative in kurzer Zeit zum professionell geführten Filmkunsttheater entwickelt. Die für die Filmauswahl verantwortliche Programmgruppe besteht aus vier bis fünf Filmbegeisterten aus dem Umfeld des Filmhauses. Sicherlich ist für das lebendige und vielfältige Programmprofil auch die heterogene Zusammensetzung der Gruppe verantwortlich.

Lichtwerk ist „Kino mit Programm“, verfolgt also die programmatische Zielsetzung, Entwicklungen der Filmgeschichte deutlich zu machen, Filmkulturen anderer Länder vorzustellen, bedeutende Regisseure der Gegenwart zu porträtieren und besonders die neuen Entwicklungen und Protagonisten des Films zu präsentieren.

Daneben spielt das Kinderkino-Programm mit begleitender medienpädagogischer Betreuung eine wichtige Rolle. Hier wollen wir unseren ZuschauerInnen von Morgen mit ausgewählten, wertvollen Kinderfilmen schon früh Medienkompetenz und Filmgeschmack vermitteln. Wir haben die Geschichte unseres Kinos Lichtwerk zu einer Foto-Story verarbeitet!

Massolle-Ausstellung im Lichtwerk Foyer 1989

Joseph Massolle-Ausstellung im Lichtwerk Foyer 1989