Ein Bericht zur Aufführung des 28. Bielefelder Kurzfilmwettbewerbs im Theaterhaus Tor 6
Auf dem Bilderbeben-Abendprogramm im fast ausverkauften Theaterlabor standen am 1.12.2017 insgesamt 41 kurze filmische Auseinandersetzungen mit dem Wettbewerbsthema „Rausch“.
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Aus über 1.400 Einsendungen hatten eine Sichtungskommission und letztlich die Jury die besten Beiträge zusammengestellt. Auch in diesem Jahr war ein hoher Anteil an Einsendungen aus der Region Ostwestfalen-Lippe zu verzeichnen. Ein Umstand, der die Veranstalter besonders freut, zeigt er doch, dass das Filmhaus Bielefeld die Filmemacher der Region mit seinen Wettbewerbsthemen erreicht und die kreativen Kräfte zur Produktion anzuregen vermag. Gegen 23.30 Uhr verkündete die Jury die Sieger.
In der Jury des Filmhauses saßen in diesem Jahr die Tänzerin Alina Meinold, der Regisseur Daniel Manns und die Medienpädagogin Eva Kukuk. Die Jury zeichnete die folgenden Kurzfilme aus:
“Schlaflos” von David und Oliver Theurich, Berlin, erreichte den dritten Platz (250 €). In diesem Film gerät eine hypersensible Frau in einen Verfolgungsrausch, als ein Insekt ihren Schlaf stört.
Der zweite Preis (500,- €) wurde an den Film „Snapped” von Phillip Connolly aus Irland verliehen. Da sowohl der Juror Daniel Manns als auch der Preisträger nicht anwesend sein konnten, fand die Preisverleihung als mediale Inszenierung via Videobotschaft statt.
„Snapped“ ist eine Hommage an das Horrorgenre und inszeniert ein Paar in einem blutig-verbissenen Streit. Connolly nutzt als Stilmittel verfremdete Stills und einen verstörenden Score.
Den Sieg in Form von 750 Euro und der Trophäe „Der kleine Plumpe“ entführte Kai Stänicke nach Berlin. „Circle“ zeigt zwei Frauen in einer emotional höchst ungleichen Beziehung mit sadistischen Zügen. Stänicke ist der erste Preisträger, der den Hauptpreis bereits zum zweiten Mal erringen konnte.
Das Publikum entschied sich bei seiner Wahl des besten Kurzfilms für „Pipe Dream“, einem schwedischen Film von Normann Bjorvand aus Stockholm. Die Zuschauer entschieden sich mit großer Mehrheit für diesen Film, der Insassen einer Therapieeinrichtung in einem Rausch zwischen Genie und Wahnsinn inszeniert. Der Preis war mit einem vom Publikum mit Geldspenden prall gefüllten „Bambi“ dotiert.
Der Förderpreis des Filmhauses wurde von Filmhaus-Vorstand Jochen Kopp verliehen. Die Filmhaus-Jury bestehend aus Jörg Erber, Ronald Herzog, Jochen Kopp und Henning Poltrock befand „Ballonce“ von Jan-Niklas Kliewer als stärksten Beitrag aus Ostwestfalen-Lippe und hob in der Würdigung besonders die thematische Durcharbeitung und die verspielte Inszenierung hervor.
Der Medienstudent der Hochschule OWL in Lemgo hat nun die Möglichkeit, für ein kommendes Filmvorhaben für 5 Drehtage auf das komplette Equipment des Filmhauses zurückgreifen zu können.
Insgesamt zieht das Filmhaus im Rückblick auf die 28 Wettbewerbe eine sehr positive Bilanz. Ronald Herzog vom Filmhaus-Vorstand erklärte, dass die Förderung der Filmkultur in der Region mit Projekten wie dem Bielefelder „Bilderbeben“ auf dem richtigen Weg sei. „Auch in diesem Jahr waren gerade auch die Filme aus der Region vielversprechend. Es gab wieder viele Erstlinge, die zum Teil starke Qualität aufwiesen. Hier bei unserem Wettbewerb treffen sich die Filmemacher der Region, lernen sich kennen, diskutieren und immer wieder kommt es auch zu Kooperationen und kreativen Zusammenschlüssen. Die Vernetzung der Szene und die Förderung des filmischen Nachwuchses wird durch solche Veranstaltungen bestens bewirkt.“