Mediale – Mediale Stadtkultur in Bielefeld sichtbar und erlebbar machen. Das war die Zielsetzung der aktiven Medienarbeiter in Bielefeld im Oktober 1988.

Schauplatz dieser Ideen- und Projektbörse unter dem Motto „Zwischen Buchstabe und Bit“ war die Stadtbibliothek und das Filmhaus. (Super-8-)Filme, Hörspiele, Computerworkshops, Kabarett, Aktionsspiele für Kinder, Videos, Vorträge und Diskussionen füllten zwei gut besuchte Tage. Im Organisationsteam war das Filmhaus mit Barbara Witych und Ronald Herzog vertreten. Zu dieser Zeit sprach die Szene u.a. über ISDN, Mailbox, Datex-P, BTX und diverse konkurrierende Videostandards. Im Filmhaus diskutierten Dieter Baacke, Robert Bramkamp, Helmut Hartwig, Kurt Johnen, Klaus Kreimeier, Iris Magdowski, Barbara Witych, Sigrid Zinser und Jürgen Heckmanns über die „Medienstadt Bielefeld“: „Welt am Draht – Funkstille vor Ort?“

Finnische Filme im Lichtwerk war ein Beispiel für die Spürnase, die die Lichtwerk-Programmgruppe für interessante neue Filme entwickelt hatte. Beim Filmfestival in Selb waren die Kinomacher auf die Filme der Kaurismäki-Brüder aufmerksam geworden und den Plan gefasst, diese noch nicht im deutschen Verleih erhältlichen Filme nach Bielefeld zu holen.

Die Begeisterung für den lakonischen und trockenen Humor der Finnen und die unbekannten und beeindruckenden Schauspieler setzte ungeahnte kreative Kräfte frei, so dass es gelang, finanzielle Mittel für ein Mini-Festival locker zu machen. In Koproduktion mit dem Kommunalkino Bremen, der deutsch-finnischen Gesellschaft und der finnischen Botschaft gelang der Filmtransfer aus dem hohen Norden. Trotz einer Zusage im Januar gelang es letztlich nicht, Aki und Mika Kaurismäki nach Bielefeld zu holen. Vielleicht war dabei Alkohol im Spiel…

Kaurismäki-Einladung 1988

Kaurismäki-Einladung 1988

Das Lichtwerk präsentierte im Oktober 1988 mit „Der Lügner“ und „Schuld und Sühne“ die Frühwerke von Mika und Aki. Dazu „Schatten im Paradies“ mit Kati Outinen und Matti Pellonpäa, „Hamlet macht Geschäfte“, eine Shakespeare-Adaption mit Slapstick-Elementen von Aki Kaurismäki. Zusätzlich gab es eine Produktion der Kaurismäkis-Firma „Villealfa“ von Pauli Pentti zusehen: „Macbeth“ nach Shakespeare.

Finnische Filme Programm 1988

Finnische Filme Programm 1988

Seit dieser Zeit sind die Filme von Aki und Mika Kaurismäki regelmäßiger Bestandteil des Bielefelder Kinoprogramms; besonders hat uns später die Verleihung des Friedrich-Wilhelm Murnau Preises an Aki Kaurismäki gefreut. Zu diesem Anlass war der finnische Regisseur schließlich doch noch einmal im Lichtwerk.